Die beiden Basler arbeiten seit 40 Jahren zusammen. Der Qualität tat dies keinen Abbruch, der einzigartigen Individualität des Duos schon gar nicht: Herzog & de Meuron sind und bleiben weltweit die erste Adresse der Architektur. Eine Collage aus Medienberichten über das faszinierende Duo.

Es ist dieser Drang zur steten Perfektion, das Wissen um das eigene Können, das die beiden antreibt: Ob bei der Basler Messe, beim Münchner Allianz-Stadion, bei der Tate Gallery in London oder beim Dominus-Weingut im kalifornischen Nappa Valley, das 1997 ihr erstes aussereuropäisches Projekt war – immer blieb das Duo spontan und führend, fordernd und prägend: «Geht nicht» existiert im Wortschatz der beiden nicht. Seit sie 2008 in der Olympiastadt Peking zusammen mit dem Künstler Ai Weiwei das «Vogelnest»-Stadion bauten, dessen äussere Hülle ein 42 000 Tonnen schweres verschlungenes Stahlgerüst bildet, gelten sie als die erfolgreichsten Architekten der Welt.

Geht noch mehr?

Es geht: Seit Herzog & de Meuron auf die bestehende Backsteinfassade des Hamburger Kaispeichers eine mächtige Glaswelle setzten, die unter anderem drei Konzertsäle, ein Tagungszentrum, Wohnungen und ein Hotel beherbergt, und die Elbphilharmonie als neues Wahrzeichen der Hansestadt hochzogen, gelten die beiden Basler als Ikonen der neuzeitlichen Architektur.

Die Elbphilharmonie ist das grösste Projekt, das die beiden Basler je bewältigt haben. Zu Spitzenzeiten arbeiteten 75 Architekten im Hamburger Büro, zeichneten 3500 Detailpläne. Weil die Kosten überborden, streiten sich die Anwälte und prüfen Tausende Projektänderungs- und Mehrkostenmeldungen, Bedenken- und Behinderungsanzeigen. All das erklärt, warum das Architektenhonorar von 54 Millionen Euro schnell dahinschmilzt – und Herzog trotzdem ohne falsche Bescheidenheit sagt: «Wir haben weltweit einzigartige Gebäude gebaut.» Überheblich, sagt er, soll das nicht klingen. «Mich fasziniert, wie Sportler denken und reden. So einer wie Federer, der ja ein bescheidener Mensch ist, sagt: ‹Ich habe perfekt gespielt.› Und keiner findet ihn arrogant, weil er sich selbst bei anderer Gelegenheit ja auch wieder kritisieren kann.»

Wir haben weltweit einzigartige Gebäude gebaut.

Es sind Giganten unter sich. Roger Federer, Jacques Herzog, Pierre de Meuron. Ein Basler Dreigestirn, sozusagen. Und wie bei Giganten üblich, der normalen Welt oft entrückt – fokussiert auf das eigene Tun, konzentriert auf die Aufgabe, orientiert an nichts so einfach Kompliziertem, wie dem eigenen Massstab. Das macht Herzog & de Meuron zu den erfolgreichsten Architekten der Welt, Mitarbeiter aus gut 40 Nationen mit Durchschnittsalter 35 arbeiten in Büros in Basel, London, Hamburg, Madrid, New York und Hongkong. «Die Herausforderung für uns ist», sagt Pierre de Meuron, «dass wir eine andere Rolle wahrnehmen. Früher haben wir die Pläne selbst gezeichnet, Bauleitung gemacht. Heute geben wir Inputs, die manchmal sehr kurz sind.»

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Die höchsten Gebäude der Schweiz

Nur drei dieser vier Türme stehen auch in grossen Städten. Der Vierte wirkt daneben fast schon niedlich.

Jedes Jahr können sie aus Hunderten von Projekten jene Aufträge auswählen, die sie besonders inspirieren – und egal mittlerweile, ob es um ein Bergrestaurant wie die «Chäserrugg» im Churfirstenmassiv geht, wo das mächtige Toggenburgerplättli mit Stockbergspeck, Salsiz, Toggenburger Rauchlandschinken, Heublumenkäse und Essiggemüse für 46 Franken besonders gut schmeckt, ob es ein Modeprojekt zusammen mit Prada ist oder ob es sich um die Gestaltung eines Bühnenbildes für Verdis Hunnenkönig-Oper «Attila» an der Metropolitan in New York handelt: Die Basler Architekten machen weiter, als gäbe es kein Morgen. Sie wollen weiterhin «Orte radikaler Verdichtung» schaffen, das tun und lassen, was die beiden seit nunmehr 40 Jahren gemeinsam mit ihrer beider ganz eigenen Individualität leisten. Seit 1956, seit ihrem ersten Schultag, gehen Jacques Herzog und Pierre de Meuron Seite an Seite denselben Weg: Die gleichen Lehrer, das gleiche Gymnasium, gemeinsamer Studienort ETH, schliesslich Geschäftspartner – das sei der Kitt ihrer Partnerschaft, sagt Herzog:

Unsere Freundschaft ist so echt, weil sie in der Kindheit gewachsen ist. Kinder sind unverdorben, bedingungslos, nicht berechnend. Diese Zeit ist ganz tief in uns drin – obwohl wir extrem verschiedene Menschen sind.

De Meuron ergänzt: «Uns verbindet Neugier und Offenheit.»
Dabei ist Herzog eher der Extrovertierte, Harte, Laute, de Meuron eher der Stille, Leise, Nachdenkliche, über den Herzog urteilt: «Pierre hat wahrscheinlich den guten Charakter.»
Seit sie vor 40 Jahren, 1978 war’s, gleich nach dem ETH-Architekturdiplom an der Basler Rheinschanze 6 ihr noch heute dort angesiedeltes Büro gründeten, als sie also von Studenten zu Unternehmern wurden, war die Selbständigkeit und Selbstbestimmung ein steter Begleiter. Die Neugier blieb ein konstanter Antrieb, die Offenheit der Garant für den Erfolg und das Vertrauen die Basis der gemeinsamen Arbeit. Und über allem die Zuversicht, so zu leben und entscheiden zu können, wie es für sie beide stimmt.

Die Wurzeln also. Der Sockel, auf dem alles steht. Die Welt, so wissen Herzog & de Meuron, ist noch nicht zu Ende gebaut. Und ihr Beitrag, ihr Einfluss? Jacques Herzog: «Unser Fokus lag immer auf präzisen, scharfen Statements. Heute, wo die Digitalisierung der Beliebigkeit alle Tore öffnet, sind wir in dieser Hinsicht vielleicht noch unnachgiebiger.»

Und wohin geht die Reise?

«Das wissen wir nicht», sagt Herzog. «Wieso gibt es nicht zu allen Zeiten die grossartige Architektur der Mauren, der Renaissance, des Barocks? Wieso hört das plötzlich auf, warum gibt es über lange Zeit Stillstand? Architektur ist sehr stark an den konkreten Ort und die Zeit gebunden. Architektur ist spezifisch. Was gestern möglich war, ist es morgen vielleicht nicht mehr. Auch heute hat sich der Zeitgeist geändert, und der Star­architekt als Hauptmagier in einer Architekturmanege ohne Grenzen ist an ein Ende gekommen. Heute nimmt der Druck auf Architekturbüros stetig zu; immer müssen sie noch mehr Haftung für ihr Tun übernehmen. Der gestalterische Spielraum wird kleiner, die Verantwortung grösser.»

Also Büro sterben lassen? Verkaufen? Börsengang wagen? Sie haben sich für ein Generationenmodell entschieden, im Mai letzten Jahres übernahm ein CEO die bisherigen Managementaufgaben von Herzog & de Meuron – sprich, die Führung der Gruppe mit ihren elf Gesellschaften und ihren über 400 Mitarbeitenden, die zurzeit an 50 bis 60 Projekten gleichzeitig auf vier Kontinenten arbeiten. Die Jungen also sollen Verantwortung übernehmen und ihren eigenen Stil entwickeln.

Wir wollen immer noch dabei sein und in einem jungen, dynamischen Büro älter werden.

«Wenn man älter wird, entwickelt man feste Handlungsmuster. Das ist das Schlimmste!», ergänzt Herzog und wünscht sich, dort alt zu werden, wo ihm am wohlsten ist: In einem Architekturbüro, «umgeben von den besten jungen Leuten, damit der Prozess lebendig bleibt».
Forever young also lautet die Devise, doch so formulieren würde man dies im Basler Büro am Rhein nie und nimmer. Das überlässt man den Helden dieser Zeit, die auf die beiden Giganten verweisen – wie etwa Rap-Superstar Kanye West, der auf dem gemeinsamen Album mit Kid Cudis «Kids See Ghosts» eine Hymne an die beiden Basler verewigte: «I’m a relish on the fact vibin’ on the future Herzog and de Meuron in an office out in Basel» – zu Deutsch: «Ich bin begeistert, dass die Zukunft in einem Büro von Herzog und de Meuron in Basel entsteht.»

Herzog & de Meuron & Kanye West

Der Rapper ist seit seinem Auftritt an der Design Messe Miami/Basel ein bekennender Fan des Architektenduos. Jetzt setzt er den beiden Baslern ein musikalisches Denkmal.

PS: Als Quellen für diesen Text dienten Beiträge in «Hochparterre», «Schweizer Illustrierte», «Aargauer Zeitung» und «Hamburger Abendblatt»

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Alfio Strano - Vorsorgeberater, Generalagentur Basel

Kontakt: 061-2278861, alfio.strano@swisslife.ch

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