Luiggino Torrigiani sammelte mit seinem Team mehr als 100 Millionen Franken für etwas, das alle für unmöglich hielten: die Weltumrundung mit einem Solarflugzeug. Heute bringt er mit seiner Expertise innovative Ideen zum Fliegen.
Wie würden Sie Ihren Beruf bezeichnen?
Dream Maker? (Lacht). Es klingt ein bisschen arrogant, ich weiss, ganz falsch ist es aber nicht. Ich setze meine Energie und meine Erfahrung ein, um mit jungen Unternehmen eine innovative Idee zu einer wirkungsvollen Lösung zu entwickeln, die sich auf dem Markt durchsetzt. Und das ist der Traum jedes Start-ups.
Was suchen Sie in einem Projekt, um sich zu engagieren?
Die Lösung muss wirklich etwas verändern und einen Einfluss darauf haben, wie wir mit unseren Ressourcen und unserem Planeten umgehen. Nur dann kann ich mich begeistern – und nur wenn ich selbst begeistert bin, gelingt es mir, andere zu inspirieren.
Was sind das konkret für Lösungen?
Wenn Solarpanels Obst und Gemüse vor übermässiger Sonneneinstrahlung schützen und gleichzeitig Strom erzeugen, überzeugt mich das. Wenn jede Art von Kunststoff vollständig wiederverwertet werden kann, dann begeistert mich das. Ebenso, wenn eine Technologie es erlaubt, Verbundwerkstoffe einfach und effizient zu reparieren. Oder wenn wir den Sport mithilfe von Applikationen und Plattformen so fördern, dass sich die Gesundheit der Bevölkerung verbessert.
«Ich stelle immer wieder eine Generationenlücke fest zwischen denen, die erfinden, und denen, die finanzieren», sagt Start-up-Investor Luiggino Torrigiani.
Wie finden Sie diese Projekte?
Dank meines Netzwerks und Mundpropaganda. In der Schweiz sind internationale Sportverbände angesiedelt, es gibt renommierte Hochschulen mit ihren jeweiligen Kompetenzclustern: Ich bewege mich also in einem Umfeld, das kluge junge Leute hervorbringt und Innovation fördert.
Was bringen Sie ein?
Vor allem eine strategische und marketingorientierte Vision. Was die meisten Start-ups brauchen, sind strategische Partner, die Teil der Lösung sein wollen und ihnen zum Durchbruch verhelfen. Diese Partner zu überzeugen, fällt vielen Start-ups schwer. Ihnen fehlt vielleicht das Netzwerk oder der Zugang zu den Leuten, die entscheiden. Zudem stelle ich immer wieder eine Generationenlücke fest zwischen denen, die erfinden, und denen, die finanzieren.
Luiggino Torrigiani (60) hat ander EPFL Maschinenbau studiert. Er wechselte bald ins Management, ins Marketing und in die Entwicklung. Neben seinen Engagements in diversen Start-ups unterrichtet er an der Uni Lausanne Sportmanagement und lehrt im Executive Master des Internationalen Olympischen Komitees (IOK) Sportmanagement. Torrigiani lebt in Lausanne, ist verheiratet und hat drei Kinder.
Wie gelingt es, eine abgehobene Idee wie Solar Impulse zu verkaufen?
Es geht darum, Werte und Visionen in eine Geschichte zu verpacken, die potenzielle Partner verstehen und die ihnen gefällt. Sie müssen sich vorstellen können, welche Rolle sie einnehmen und welche Vorteile ihnen daraus entstehen. Solar Impulse war damals ein Symbol für das Mögliche. Heute müssen wir zu konkreten und wirkungsvollen Lösungen übergehen.
Sind Sie auch einmal gescheitert?
Natürlich. Für mich gibt es jedoch nur eine Grösse die zählt: die Anzahl der Zusagen. Am Ende ist mein Ziel stets der Erfolg der Mission. Oder bildlich gesprochen: dass das Flugzeug abhebt.
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Bildquelle: Marc Wetli
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