Seine Fangemeinde wächst stetig, noch aber fristet Biathlon in der Wintersportnation Schweiz ein Nischendasein. Das spüren Spitzensportlerinnen und -sportler, auch im Portemonnaie. Die Athleten Sebastian und Gion Stalder über Vorsorge, Familienbande und das richtige Mass Nähe.

Sport gibt im Leben der Stalders den Rhythmus an. Das war schon früher so, wie ein Blick ins Familienalbum zeigt, in dem Gion (24) und sein Bruder Sebastian (26) gerade blättern. Der dicke Einband liegt auf dem Esstisch des gemeinsamen Zuhauses in Alvaneu in Graubünden. Seite um Seite Momentaufnahmen sportlicher Aktivitäten des Geschwisterduos und später -trios; in den Bergen, beim Turnen und beim Volkslauf – und natürlich neben Mama und Papa auf Skiern. 

«Es reicht nicht, wenn du nur ein mittelmässiger Biathlet bist.»

Begeistert vom nordischen Skisport, sind die Stalder-Eltern im örtlichen Verein als Langlauflehrer engagiert. Für Sebastian, Gion und ihre jüngere Schwester geht’s dementsprechend regelmässig mit auf die Loipe – und bald auch immer mal wieder aufs Siegertreppchen, wie das Fotoalbum dokumentiert.

Sebastian Stalder, Biathlet
Finanziell waren wir als Familie nicht so rosig aufgestellt, dafür hatten wir viel Zeit, Liebe und Hingabe. Wenn ich zurückdenke, war das auch tausendmal wichtiger.

Von klein auf teilt ihr als Brüder eure Passion, den Sport, inzwischen sogar den Beruf und die Wohnung. Wie funktioniert so viel Nähe?
Sebastian:
Wir sind nicht nur Brüder, sondern auch sehr gute Freunde. Das war schon so, als wir Kinder waren, und hilft uns auch jetzt. Wir sind einfach gerne zusammen und machen viel miteinander.
Gion: Wir werden oft gefragt, ob man sich nicht irgendwann auf die Nerven geht, wenn man so viel Zeit zusammen verbringt. Dies ist bei uns aber sehr selten der Fall. Für mich ist Sebastian jemand, dem ich eigentlich alles anvertrauen kann.

«Neben dem Sport baue ich mit Kollegen Hip Hop-Tracks.»

Leistungssport geht nicht nebenbei. Wie war das für euch als Heranwachsende?
Gion:
Es braucht sehr viel Disziplin und auch Leidensfähigkeit im Spitzensport, und natürlich muss man gerade als Jugendlicher auf einiges verzichten. Es gab Momente, in denen ich zweifelte, insbesondere, als es mal leistungsmässig nicht so passte. Aber das gehört dazu. Ich würde es jedenfalls noch mal genau gleich machen.
Sebastian: Ich war schon immer sehr auf den Sport fokussiert, das normale Teenagerleben habe ich dadurch auch kaum gekannt und deshalb vielleicht auch nicht vermisst. Leichter gemacht hat es uns beiden aber bestimmt, dass die meisten unserer Freunde ebenfalls Biathlon gemacht haben.

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Wenn es mal leistungsmässig nicht passt, dann bist du auch finanziell bald am Anschlag. Ein Plan B ist daher ein Muss.

Biathlon ist nicht Fussball, reich wird man damit eher nicht. Könnt ihr vom Sport leben?
Sebastian:
Mittlerweile lebe ich sehr gut vom Sport, es gab aber auch Phasen, in denen es weniger rosig aussah.
Gion: Wenn es mal leistungsmässig nicht passt, dann bist du auch finanziell irgendwann am Anschlag und musst dir immer auch noch überlegen, wie es weitergehen kann. Aber ich habe diese Hürde übersprungen und bin jetzt da, wo ich heute bin. Da bin ich schon stolz drauf. Durch meine Anstellung beim Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit habe ich ein fixes Einkommen und komme ganz gut über die Runden.

Waren die Finanzen ein Thema, worüber bei euch im Elternhaus gesprochen wurde?
Sebastian:
Unsere Eltern haben immer alles gegeben, finanziell waren wir leider nicht so gut aufgestellt, mit Zeit und Hingabe konnten sie das aber mehr als ausgleichen. Wenn ich zurückdenke, war das auch tausendmal wichtiger.
Gion: Unsere Eltern haben ihr Geld hauptsächlich in uns Kinder investiert. Das Thema Finanzen kam oft zur Sprache, bedingt durch die Umstände nicht immer im positiven Sinne. Ich glaube aber, dadurch auch einen gesunden Umgang mit Geld gelernt zu haben.

Welche Rolle spielt Geld heute für euch?
Gion:
Ich hatte nie wirklich das Ziel, Millionen zu scheffeln. Mir ist es aber wichtig, dass ich mir auch mal etwas leisten kann, ohne mir Sorgen um die nächsten Rechnungen zu machen.
Sebastian: Du weisst einfach: Du musst an der Spitze sein in diesem Sport, um ein gutes Auskommen und eine gute Absicherung zu haben. Das spornt an, aber das bedingt auch, dass man sich früh Gedanken macht über die Zukunft.

Wie wichtig ist euch Sicherheit?
Sebastian:
Sicherheit ist mir persönlich sehr wichtig. Wenn ich mich allein und ohne fremde Hilfe versorgen kann, fühle ich mich selbstbestimmt. Ich versuche daher, mir während meiner sportlichen Aktivzeit möglichst viele Sicherheiten und Möglichkeiten aufzubauen, damit ich mir auch nach dem Ende meiner sportlichen Karriere keine Sorgen machen muss. Ich habe eine Immobilie gekauft und zahle in die dritte Säule ein.
Gion: Zeitweise schwebte das Thema Finanzen wie ein Damoklesschwert über meiner Karriere. Wenn du das immer im Hinterkopf hast, kannst du nicht sportlich performen. Da habe ich gemerkt, dass eine gewisse Sicherheit essenziell ist. Der Plan B ist daher ein Muss. Bei mir und uns war es die berufliche Laufbahn neben dem Sport. Das erlaubt mir, jeden Monat einen Betrag in die Säule 3a einzuzahlen. Dadurch möchte ich auch im Alter einen gewissen Wohlstand geniessen.    

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Sebastian Stalder blieb als Spross seiner vom nordischen Sport begeisterten Familie nach eigener Aussage nicht viel anderes übrig, als sich früh auf den schmalen Latten zu versuchen. Inzwischen zählt der 26-jährige Biathlet zum Schweizer Nationalkader. Parallel absolviert der gelernte Zimmermann mit seinem Bruder Gion eine Lehre beim Zoll und verbringt seine freie Zeit mit der Sanierung seines 2020 erworbenen Eigenheims. Auch sein jüngerer Bruder Gion Stalder steht auf Skiern, seit er laufen kann. Neben der Ausbildung beim Zoll fokussiert sich der gelernte Kaufmann auf seine Karriere als Biathlet. Privat schraubt der 24-Jährige gern an Beats.

Was war eure beste Finanzentscheidung bisher?
Sebastian:
Definitiv mein Haus! Wobei: Ob die Entscheidung gut oder schlecht war, wird sich in ein paar Jahren zeigen. Ich denke aber, dass sich die Investition in Immobilien fast immer auszahlt.
Gion: Meine beste Finanzentscheidung war wohl, dass ich mit in Sebastians Haus eingezogen bin. Es ist für uns beide eine Win-win-Situation. Ich bezahle wenig Miete und finanziere gleichzeitig seine Hypothekarzinsen.

Wofür gebt ihr am liebsten Geld aus?
Sebastian:
Ich kaufe allgemein sehr gerne Sachen, am liebsten aber Dinge für das Haus.
Gion: Im April haben wir jeweils eine längere Trainingspause und somit Zeit, richtig Ferien zu machen. Da lasse ich es mir gerne gut gehen.

Video und Bilder: Maurus Gross

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