92% der Schweizer Eltern würden am liebsten Teilzeit arbeiten. Hauptgrund dafür ist der Wunsch nach mehr Zeit für Kinderbetreuung und den Haushalt. Gleichzeitig ist ihnen finanzielle Selbstbestimmung wichtig und der Lohn Haupttreiber dafür, dass oft mehr gearbeitet wird als gewünscht. Doch über die tatsächlichen finanziellen Folgen einer Teilzeitstelle – und deren möglichen, einschneidenden Auswirkungen auf die eigene Vorsorgesituation – hat sich nur eine Minderheit der Mütter und Väter bereits ernsthaft Gedanken gemacht. Das zeigt eine von Swiss Life in Auftrag gegebene, repräsentative Befragung bei Eltern in der Schweiz.

Die Schweiz ist eine Teilzeitnation: 37% der Schweizer Erwerbstätigen arbeiten Teilzeit. Im europäischen Vergleich bedeutet das Platz zwei hinter den Niederlanden. Bei 62% der Schweizer Familien arbeitet mindestens ein Elternteil Teilzeit, wie aktuelle Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen. Swiss Life wollte genauer wissen, wie selbstbestimmt Schweizer Familien mit dem Thema Teilzeitarbeit umgehen, und führte eine repräsentative Befragung bei 912 Eltern in Haushalten mit Kindern bis zwölf Jahre durch. Die wichtigsten Resultate:

Nur 8% der Schweizer Eltern wollen Vollzeit arbeiten
Familie und Vollzeitjob scheint für Schweizer Eltern oft ein notwendiges Übel zu sein. Nur gerade 8% von ihnen würden Vollzeit arbeiten, wenn sie frei wählen könnten. Bei den Vätern liegt der Wert mit 13% etwas höher, bei den Müttern sind es sogar nur 4%. Die Realität sieht anders aus: Tatsächlich arbeiten heute 76% der befragten Väter und 11% der Mütter Vollzeit. Zum Wunsch nach einem reduzierten Arbeitspensum passt, dass nur 12% der Eltern beruflichen Erfolg als wichtiges Ziel für die nächsten zehn Jahre angeben. Als deutlich erstrebenswerter erachten sie das Führen eines glücklichen Familienlebens (64%) und genügend Zeit für die eigenen Kinder (54%).

Schweizer Eltern entscheiden sich selbstbestimmt für Teilzeitarbeit
Jene Schweizer Eltern, die Teilzeit arbeiten, haben sich in aller Regel bewusst dafür entschieden. Nur 5% arbeiten Teilzeit, weil sie keine Vollzeitstelle finden konnten. Als Grund für den Entscheid zur Teilzeitarbeit geben 94% der Mütter an, dass sie sich um die Kinderbetreuung und das Führen des Haushalts kümmern. Eine bessere Work-Life-Balance erhoffen sich 34%. Bei den Vätern ist der Hauptgrund für Teilzeitarbeit ebenfalls die Kinderbetreuung und die Arbeit im Haushalt (61%). Fast gleichbedeutend ist für sie allerdings die Work-Life-Balance: 59% der Väter geben diese als wichtigen Grund für Teilzeitarbeit an.

Teilzeiteltern fühlen sich im Beruf weniger gestresst und erfahren mehr Wertschätzung
Teilzeitarbeit lässt nicht nur mehr Zeit für die Familie, sie scheint auch mit anderen positiven Faktoren verknüpft zu sein. Während sich 28% der Eltern mit Vollzeitjob im Beruf stark gestresst fühlen, so sind es bei den Teilzeiteltern nur 15%. Und der gefühlt höhere Stress im Vollzeitpensum wird nicht etwa durch mehr Wertschätzung belohnt – im Gegenteil: Knapp die Hälfte (46%) der Eltern mit Teilzeitjob sagen, dass ihnen ihre Arbeit Wertschätzung gibt. Bei den Eltern mit Vollzeitpensum sind es nur 37%.

Geld, nicht Karriere, ist der Hauptgrund für eine Vollzeitstelle
Rund drei Viertel (74%) der Eltern mit Vollzeitjob geben das höhere Einkommen als wichtigen Grund für ihr Arbeitspensum an. Nur 24% von ihnen arbeiten aus Spass an der Arbeit Vollzeit. In dieses Bild passt, dass finanzielle Selbstbestimmung für Schweizer Eltern sehr wichtig ist. Finanzielle Unabhängigkeit steht nach der eigenen Familie auf Rang zwei ihrer Prioritätenliste – noch vor Freunden und Beruf.

Teilzeitarbeit: Auswirkungen auf Budget und eigene Vorsorgesituation kaum bekannt
Teilzeitarbeit hat finanzielle Konsequenzen. Umso erstaunlicher: Nur gerade 39% der Schweizer Eltern haben bereits im Detail nachgerechnet, wie sich Teilzeitarbeit auf das Haushaltsbudget auswirkt. Noch weniger, nämlich 27%, haben sich schon ernsthaft Gedanken dazu gemacht, wie sich ihr Arbeitspensum auf die Altersvorsorge auswirkt. Es erstaunt, wie viele Eltern sich Teilzeitarbeit wünschen würden, ein entsprechendes Szenario aber noch nie durchgerechnet haben.

Neuer Online-Rechner bietet Unterstützung beim finanziellen Teilzeit-Check
Neben dem Gehalt kann sich Teilzeitarbeit auf eine ganze Reihe weiterer Faktoren auswirken, etwa die Kosten für die Kinderbetreuung, steuerliche Abzüge oder die Steuerprogression. Um hier den Durchblick zu behalten, hat Swiss Life den Online-Teilzeitrechner lanciert, mit dessen Hilfe die Auswirkungen verschiedener Szenarien auf das Haushaltsbudget einfach aufgezeigt werden können. Für Familien ist der Rechner ein erster Schritt auf dem Weg zum passenden Teilzeit-Mix und zu mehr finanzieller Zuversicht für ihr selbstbestimmtes Leben.

Über die Studie
Die Befragung zum Thema Teilzeitarbeit bei Familien in der Schweiz wurde vom Marktforschungsunternehmen Value Quest von Ende März bis Anfang April 2019 im Rahmen einer Online-Erhebung durchgeführt. Befragt wurden 912 Personen aus der Deutschschweiz und der französischen Schweiz, die mit ihrem Partner und Kindern unter zwölf Jahren im gleichen Haushalt leben und jünger als 50 Jahre sind. Die Resultate sind für die befragte Zielgruppe repräsentativ.

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