83 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sehen Selbstbestimmung als fundamentales Bedürfnis, sie führt zu Zufriedenheit, Optimismus und weniger Stress. Aber nur sechs von zehn Menschen in der Schweiz fühlen sich tatsächlich selbstbestimmt – vermehrt im Alter und auf dem Land. Die repräsentative Umfrage von Swiss Life zeigt auch überraschend: Während der Covid-19-Pandemie hat die Selbstbestimmung zugenommen. Trotz Lockdown, Homeoffice und getrübten Wirtschaftsaussichten wurde die Pandemie nicht als eine massive Einschränkung des eigenen Lebens wahrgenommen.

Swiss Life-Selbstbestimmungsbarometer 2020: die wichtigsten Erkenntnisse

  1. Glücksfaktor und fundamentales Bedürfnis – Für 83 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind Selbstbestimmung und Unabhängigkeit ein fundamentales Bedürfnis in ihrem Leben. Selbstbestimmung führt zu Zufriedenheit, Optimismus und weniger Stress.
  2. Gespaltene Gesellschaft und zögerlicher Optimismus – In der Schweiz geben 61 Prozent der Befragten an, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Rund ein Drittel (36 Prozent) der Schweizerinnen und Schweizer ist zuversichtlich, in zehn Jahren selbstbestimmter zu leben als heute.
  3. Selbstbestimmter während Covid-19-Pandemie – Mit 61 Prozent fühlten sich im April 2020 mehr Menschen selbstbestimmt als vor der Krise Ende 2019 (56 Prozent).
  4. Eine Frage des Alters, aber nicht des Geschlechts – Je älter wir sind, desto selbstbestimmter fühlen wir uns (18–49: 55 Prozent, 65 plus: 75 Prozent). Frauen (60 Prozent) und Männer (61 Prozent) fühlen sich gleichermassen selbstbestimmt.
  5. Selbstbestimmter auf dem Land – Die Landbevölkerung (64 Prozent) fühlt sich eher selbstbestimmt als die Menschen in der Stadt und in der Agglomeration (beide 59 Prozent).
  6. Finanzwissen schafft Unabhängigkeit – Geld macht uns selbstbestimmter. Aber noch wichtiger als der Kontostand ist ein gutes Finanzwissen bzw. eine gute Finanzplanung.
  7. Kein Sonderfall Schweiz – Es gibt so etwas wie ein mitteleuropäisches Gefühl der Selbstbestimmung.

Die ausführlichen Resultate
Das eigene Leben selbst zu gestalten und frei entscheiden zu können, gehört zu den universellen menschlichen Bedürfnissen. SwissLife untersucht im Rahmen des neu lancierten Selbstbestimmungsbarometers, wie verbreitet dieses positive Gefühl ist und welche Faktoren dafür relevant sind.

Glücksfaktor und wichtiges Lebensziel
Die Umfrage macht deutlich: Selbstbestimmung ist ein wesentlicher Faktor für unser Wohlbefinden und unser Lebensgefühl. Wer selbstbestimmt ist, fühlt sich wesentlich zufriedener im Leben (57 Prozent vs. 13 Prozent), ist viel optimistischer (54 Prozent vs. 17 Prozent) und deutlich weniger gestresst (8 Prozent vs. 29 Prozent). Mit 83 Prozent erachtet es denn auch eine überwiegende Mehrheit der erwachsenen Menschen in der Schweiz als äusserst wichtig, das eigene Leben selbst zu gestalten.

Eine Mehrheit fühlt sich selbstbestimmt
Dies gelingt nicht allen, aber immerhin: Sechs von zehn der volljährigen Schweizerinnen und Schweizer (61 Prozent) fühlen sich im Leben insgesamt selbstbestimmt. Auf dem Land (64 Prozent) sind es etwas mehr als in der Stadt und in der Agglomeration (beide 59 Prozent). Hiess es im Mittelalter «Stadtluft macht frei», so gilt heute also eher «Landluft macht unabhängig».

Pandemie hat Selbstbestimmung bestärkt
Bemerkenswert ist die Entwicklung der Selbstbestimmung während der Covid-19-Pandemie. Trotz Lockdown, Homeoffice und getrübten Wirtschaftsaussichten wird die Pandemie nicht als eine massive Einschränkung des eigenen Lebens wahrgenommen. Ganz im Gegenteil: Gegenüber einer SwissLife-Umfrage vom Herbst 2019 (56 Prozent) fühlten sich während der Pandemie im April 2020 mit 61 Prozent sogar mehr Menschen selbstbestimmt als davor. Am stärksten selbstbestimmt fühlen sich die Schweizerinnen und Schweizer in den Lebensbereichen Freizeit, Sozialleben und in der Partnerschaft – ein Hinweis darauf, dass die Befragten dem Stillstand auch Positives abgewinnen können und dieser, zumindest zwischenzeitlich, zur Rückbesinnung auf die wichtigen Dinge des Lebens geführt hat. Allerdings trifft dies nicht auf alle zu: Jene Befragten (35 Prozent), die infolge der Pandemie mit negativen persönlichen Auswirkungen rechnen, empfinden sich nun deutlich weniger selbstbestimmt als 2019. Ihnen droht infolge der Krise die Bestimmung über das eigene Leben zu entgleiten.

Eine Frage des Alters, aber nicht des Geschlechts
Einen signifikanten Einfluss auf die Selbstbestimmung hat das Alter: Je älter wir sind, desto selbstbestimmter fühlen wir uns. Bezeichnen sich von den 18- bis 49-Jährigen nur 55 Prozent als selbstbestimmt, so sind es bei den 50- bis 64-Jährigen schon 60 Prozent. Mit 75 Prozent deutlich am selbstbestimmtesten fühlen sich die Rentner (65 plus). Keinen Einfluss hat hingegen das Geschlecht: In Sachen Selbstbestimmung herrscht Gleichberechtigung und ebenso viele Frauen (60 Prozent) empfinden ihr Leben als selbstbestimmt wie Männer (61 Prozent).

Finanzwissen fördert Unabhängigkeit
Der relevanteste berufliche Faktor ist das Anstellungsverhältnis: Vollzeitangestellte fühlen sich selbstbestimmter als Teilzeitarbeitende; Selbständige mehr als Angestellte. Eine zentrale Rolle spielen auch die finanziellen Verhältnisse: je höher das Einkommen oder die Ersparnisse, desto höher das Gefühl der Selbstbestimmung. Die Umfrage zeigt aber auch: Mindestens ebenso wichtig wie die persönliche finanzielle Situation ist die Finanzkompetenz bzw. die Finanzplanung: 68 Prozent der Menschen mit guten Finanzkenntnissen fühlen sich selbstbestimmt, ohne diese Kenntnisse sind es nur 55 Prozent. Zwei von drei Menschen ohne Finanzplanung gehen davon aus, dass sie zum Zeitpunkt ihrer Pensionierung weniger oder nur gleich viel Geld zur Verfügung haben. Demgegenüber sind Menschen mit Finanz- oder Vorsorgeplanung finanziell zuversichtlicher: Jeder Zweite rechnet damit, dass er zum Zeitpunkt seiner Pension mehr finanzielle Möglichkeiten hat.

Zuversicht für die eigene Zukunft
Und wie optimistisch blicken die Schweizerinnen und Schweizer in die Zukunft? Eine deutliche Mehrheit ist zuversichtlich, dass ihre Selbstbestimmung in den nächsten zehn Jahren gleich bleibt (35 Prozent) oder sogar zunimmt (36 Prozent). Nur 29 Prozent sind pessimistisch und befürchten weniger Autonomie. Ähnlich ist der Befund bezüglich der Selbstbestimmung im Rentenalter: Zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) erwarten dannzumal gleich viel oder mehr Unabhängigkeit im Vergleich zu heute.

Kein Sonderfall Schweiz
Die Schweiz ist für einmal kein Sonderfall, sondern es scheint so etwas wie ein mitteleuropäisches Gefühl der Selbstbestimmung zu geben. Denn die Unterschiede zwischen den Ländern sind sehr gering, wie die zeitgleich durchgeführten Umfragen von SwissLife zeigen: Am selbstbestimmtesten fühlen sich die Menschen in Österreich (64 Prozent), gefolgt von Deutschland (63 Prozent), der Schweiz (61 Prozent) und Frankreich (59 Prozent). Nur bezüglich der mittelfristigen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind die Franzosen deutlich pessimistischer: 52 Prozent befürchten in den nächsten drei Jahren einen negativen Einfluss, in den anderen Ländern ist es nur rund ein Drittel.

Weitere Beiträge und Studien von SwissLife
«Das selbstbestimmte Leben» ist ein Kernthema von Swiss Life. Regelmässig präsentiert sie dazu Interviews mit Experten, inspirierenden Persönlichkeiten und repräsentative Umfragen. Sämtliche Beiträge und Studien finden Sie online unter: www.swisslife.com/hub.

Swiss Life-Selbstbestimmungsbarometer

Swiss Life unterstützt Menschen dabei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen das «SwissLife-Selbstbestimmungsbarometer» lanciert. Dieses geht der Frage nach, wie selbstbestimmt die Menschen sich fühlen, welche Faktoren dafür relevant sind und wie sie ihre Selbstbestimmung in Zukunft erwarten. Das Meinungsforschungsinstitut ValueQuest hat in der Schweiz im Zeitraum vom 8. bis 14. April 2020 sowie vom 28. Oktober bis 18. November 2019 jeweils rund 1000 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren online zum Thema befragt. Das «SwissLife-Selbstbestimmungsbarometer» wird neben der Schweiz auch in Frankreich, Deutschland, Österreich, Grossbritannien, Tschechien, der Slowakei und in Singapur mit repräsentativen Umfragen erhoben.

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