Der Wunsch nach einer Wohnlage in Naturnähe hat bei Schweizerinnen und Schweizern während der Corona-Pandemie zugenommen, wie eine Studie von Swiss Life zeigt. Tatsächlich umziehen oder die Region wechseln wollen aber längst nicht alle: Knapp ein Drittel der Befragten ist beim letzten Umzug innerhalb der gleichen Gemeinde geblieben.
Die Wohnsituation ist ein wesentlicher Bestandteil des individuellen Wohlbefindens und hat einen grossen Einfluss auf das Erleben von Selbstbestimmung im Alltag. Schweizerinnen und Schweizer legen dabei – neben Faktoren wie der Wohnfläche und den effektiven Kosten – besonderen Wert auf eine ruhige Lage in Naturnähe. Der Wunsch nach Wohnen im Grünen und einem eigenen Garten oder einer Terrasse ist im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gestiegen: Rund 30% der Befragten gewichten diese Aspekte höher als zuvor.
Eigentümerinnen und Eigentümer sind mit ihrer Wohnsituation am zufriedensten
37% der Befragten sind mit ihrer aktuellen Wohnsituation vollkommen zufrieden. Insbesondere die Wohneigentümerinnen und -eigentümer finden, dass ihre Anforderungen und Bedürfnisse durch die derzeitige Wohnsituation perfekt erfüllt sind. Demgegenüber stehen rund 15%, die mit ihrer Wohnsituation mässig bis gar nicht zufrieden sind. Von allen untersuchten Wohnformen zeigt sich die grösste Unzufriedenheit bei Wohnungsmietenden und insgesamt bei einer Wohndauer von zwei bis drei Jahren. Die Gründe dafür sind mehrheitlich der zu kleine Wohnraum, der fehlende Garten sowie Lärm- und Umweltbelastung. Über 60% der befragten Mietenden, die sich den Erwerb von Wohneigentum in den nächsten fünf Jahren vorstellen können, erwarten, dass sich ihre Lebensqualität dadurch erheblich verbessert und sie ein selbstbestimmteres Leben führen können. Dennoch suchen lediglich 21% der heutigen Mietenden aktiv nach Wohneigentum. Die Erwartungen der Mietenden werden von den befragten Eigenheimbesitzenden bestätigt: 65% geben an, dass sich ihre Lebensqualität seit dem Erwerb von Wohneigentum deutlich gesteigert hat, und rund 63% erleben dadurch mehr Selbstbestimmung im Wohnalltag.
Der ideale Wohnort: unterschiedliche Anforderungen in den Sprachregionen
Die Anforderungen an den idealen Wohnort sind je nach Sprachregion unterschiedlich: Während in der Deutschschweiz besonders auf die Kosten geachtet wird, stehen für die französischsprachige Schweiz die Grösse und die Ausstattung des Wohnobjektes im Vordergrund. Im Tessin hingegen spielen für die Befragten die ruhige Lage und im Vergleich mit den anderen Landesteilen auch die Sicherheit eine bedeutende Rolle bei der Wahl des jeweiligen Wohnobjekts. In Bezug auf die Wohnansprüche zeigen sich grosse Unterschiede zwischen Stadt und Land: Während Schweizerinnen und Schweizer auf dem Land die Naturnähe und den eigenen Garten als wichtig erachten, ist für Städter die Anbindung an den öffentlichen Verkehr zentral.
Die Schweiz, eine Nation von «sesshaften» Pendelnden?
Schweizerinnen und Schweizer sind an ihrem Wohnort fest verwurzelt und ziehen eher selten um – knapp 60% der Wohneigentümerinnen und -eigentümer und 25% der Mietenden leben bereits seit zehn Jahren oder länger in ihrem derzeitigen Zuhause. Die Schweizer Bevölkerung zieht jedoch nicht nur eher selten um, sie ist auch geografisch wenig mobil: Knapp ein Drittel der Befragten ist beim letzten Umzug innerhalb der gleichen Gemeinde geblieben und lediglich 20% haben vor ihrem letzten Umzug ausserhalb ihres derzeitigen Wohnkantons gelebt. Die durchschnittliche Umzugsdistanz beträgt 13 Kilometer, wobei die Hälfte aller Umzüge innerhalb von weniger als fünf Kilometern stattgefunden hat. Zudem zeigt die Swiss Life-Studie, dass die Länge des heutigen Arbeitsweges keinen Einfluss auf die Umzugswahrscheinlichkeit hat. Schweizerinnen und Schweizer sind also eher bereit zu pendeln, als umzuziehen.