Noch nie waren so viele Arbeitende im Homeoffice tätig wie im vergangenen Jahr. Doch wie wird sich die Corona-Pandemie auf die Zukunft der Arbeitswelt auswirken? Wer fährt überhaupt noch ins Büro? Werden Büroflächen reihenweise «entsorgt»? Und geht der Trend im Wohneigentum weg von Stadt und Agglo aufs Land?

Das vergangene Jahr hat gezeigt: Wer es sich leisten kann, will mehr Platz und mehr Individualität, am liebsten im Einfamilienhaus. Einfamilienhäuser wurden 2020 knapp und die Preise erhielten nochmals einen Schub. Verantwortlich dafür ist auf der einen Seite das Bedürfnis der Menschen, sich absondern zu können, möglichst ohne auf freie Bewegung verzichten zu müssen. Zudem brauchte es mehr Platz für die Arbeit zuhause, wenn die Schule geschlossen und Mami und Papi im Homeoffice tätig sein müssen. Viele bekommen Geschmack am Homeoffice: kein Pendelstress, mehr Zeit für die Familie, keine nervenden Kolleginnen und Kollegen, weniger Ausgaben für Mobilität und Verpflegung. Doch was heisst das für die Immobilienwelt?

  • Erstens ist trotz steigendem Platzmangel in der Schweiz mehr Raum, mit anderen Worten ein Zimmer mehr, gefragt. Denn Homeoffice am Küchentisch oder auf der Couch ist mit der Dauer anstrengend und nervtötend. Benötigt werden also entweder grössere Wohneinheiten mit entsprechend höheren Preisen oder flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten der Räume, zum Beispiel durch verschiebbare Wände.
  • Zweitens: Der Wohnort muss nicht mehr zentral liegen. Damit können sich Frau und Herr Schweizer ausserhalb der teuren Städte und Agglos grössere Flächen zum kleineren Preis leisten. Kehrseite der Medaille: Sollte sich dieses Verhalten wirklich zu einem Trend entwickeln, werden auch die Preise in der Peripherie deutlich anziehen und dem Nachfragewachstum entsprechen. Zudem wird hier das Thema der Zersiedelung wieder in den Fokus rücken. Im Gegenzug könnt eine sinkende Nachfrage in den Agglos und Städten zu einer Preisberuhigung führen.
  • Drittens: Die Berge gewinnen an Attraktivität. Denn warum nicht gleich dort arbeiten, wo man am liebsten Urlaub macht. Kommt hinzu, dass die Immobilienpreise in vielen Bergregionen in den letzten Jahren stabil blieben oder gar gesunken sind.
  • Viertens stellt sich die Frage, ob es durch diese Entwicklung zu einem massiven Überfluss an Büroflächen kommt. Oder anders gesagt: Vor allem grössere Unternehmen könnten Homeoffice durchaus als kostensenkende Massnahme bei den Miet- und Unterhaltsaufwendungen für die betrieblich genutzten Immobilien erkennen. Was dann mit diesen grossen Flächen geschehen wird? Der Blick in die Vergangenheit, als geschichtlich relevante Industriegebäude nicht einfach abgerissen, sondern zu neuem Wohn- und Lebensraum umgenutzt wurde, zeigt einen möglichen Weg, wie Bürowüsten sich allmählich in blühende und grosszügige Wohnoasen verwandeln könnten – inklusive variabel gestaltbarer Wohnräume in den eigenen vier Wänden.      
  • Fünftens: Die Art der Mobilität wird sich verändern, wenn Homeoffice weiterhin einen wichtigen Platz in der Arbeitswelt einnehmen sollte. Der Blick auf Strassen und in den ÖV während der Lockdown-Phase hat gezeigt, dass die Mobilität massiv zurückging und vormals überfüllte Strassen und Zugkompositionen plötzlich über ausreichend Platz verfügten. Abgesehen davon, dass sich der Trend weg vom eigenen Auto auf den Bau von privaten und öffentlichen Parkplätzen, Garagen und Parkhäusern auswirkt, würde ein derartiger Trend zum Homeoffice auch den steten Ausbau des ÖV in Frage stellen.
  • Sechstens: Kommunikationsinfrastruktur wird das Nadelöhr sein. Denn Investitionen in noch schnellere und vor allem sicherere, digitale Kommunikationskanäle wird entscheidend sein für den Erfolg eines Homeoffice-Trends. Zudem zeigt der Blick in die letzten Jahre, dass es auch Unternehmen gibt, die sich von dezentralen Arbeitsplätzen wieder abgewendet und zurück zum alten System gefunden haben. Hauptgrund war hier vor allem der fehlende kreative Prozess in einem Team und die teils stagnierende oder gar sinkende Produktivität der Mitarbeiter im Homeoffice.

Welchen Einfluss Corona mit Homeoffice haben wird, darüber streiten sich zurzeit die Geister. Sicher aber ist, dass sich die Immobilienbranche auf mehr Flexibilität bei den Kundenbedürfnissen wird einstellen müssen. 

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