Ende Oktober fand der «Claims Day»-Herbstanlass 2015 statt. Spannende Diskussionen, packende Referate und ein flammender Appell für mehr Menschlichkeit am Arbeitsplatz standen auf dem Programm.

Der «Swiss Life Claims Day»-Herbstanlass drehte sich dieses Jahr rund ums Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Die Veranstaltungsreihe begann im Jahr 2009 als Fachtagung zum Thema Erwerbsunfähigkeit und erfuhr in den vergangenen Jahren eine kontinuierliche Entwicklung. Neu waren im 2015 als Pilotversuch neben Swiss Life-Mitarbeitenden aus den Bereichen Leistungen, Schadensmanagement, Medizinischer Dienst Unternehmenskunden und Prävention auch Unternehmenskunden und Kooperationspartner zur Veranstaltung eingeladen. Insgesamt nahmen 64 Personen am Herbstanlass teil.

BGM aus verschiedenen Perspektiven

Fünf Referenten beleuchteten das Betriebliche Gesundheitsmanagement aus unterschiedlichen Perspektiven. Den Anfang machte Andreas Krause, Studiengangsleiter CAS Betriebliches Gesundheitsmanagement der Fachhochschule Nordwestschweiz. Er nahm die psychologische Perspektive ein und erklärte beispielsweise, dass viele Arbeitnehmende ihre Gesundheit durch «Interessierte Selbstgefährdung» aufs Spiel setzen. «Interessierte Selbstgefährdung» heisst, dass Arbeitnehmende ihre Gesundheit gefährden, indem sie krank zur Arbeit kommen (Präsentismus), auf Erholungspausen verzichten, regelmässig länger als zehn Stunden arbeiten und auch in den Ferien auf Stand-by sind. Und das alles, ohne dass Vorgesetzte ihnen dieses Verhalten anordnen. Die Arbeitnehmenden handeln aus eigenem Antrieb, um den Anforderungen ihres Berufs gerecht zu werden. Andreas Krause erklärte, dass eine mögliche Ursache für dieses Verhalten in der Mitarbeiterführung liegt: «Der ‹Management by objectives›-Ansatz, also die Führung durch Ziele, kann bei Arbeitnehmenden zu einem ungesunden Arbeitsverhalten führen.

BGM ist Chefsache

Claudia Meier Magistretti und Gian-Claudio Gentile, beide Dozenten an der Hochschule Luzern, untersuchten in der Studie «BGM ist Chefsache!?», inwiefern Vorgesetzte für das Betriebliche Gesundheitsmanagement verantwortlich sind. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass BGM gleichermassen Sache des Arbeitnehmenden und des Vorgesetzten ist. Nicht nur das Verhalten der Beteiligten, sondern auch die Bedingungen der Arbeitsgestaltung, haben einen Einfluss auf die psychische Gesundheit. «Wichtig ist», so Gian-Claudio Gentile, «dass der Vorgesetzte eine gute Beziehung zu seinen Mitarbeitenden aufbaut. So kann er erkennen, ob ein Mitarbeitender gesund ist oder ob er seine Leistungsgrenzen überschreitet»

BGM lohnt sich auch finanziell

Heinz Roth richtete sein Augenmerk auf die volkswirtschaftlichen Aspekte und zeigte auf, welche Kosten jährlich durch BGM eingespart werden können. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) kam zum Ergebnis, dass psychische Erkrankungen die häufigste Invaliditätsursache darstellen, nämlich 43% aller IV-Renten. Die Kosten dieser Erkrankungen belaufen sich gemäss Schätzungen auf CHF 19 Milliarden im Jahr (OECD, 2014). Diese Kosten tragen Staat, Patienten, Arbeitgeber und Versicherer.

Als Leiter Prävention des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV) weiss Heiz Roth, dass vorbeugende Massnahmen sich finanziell lohnen. Einen wichtigen Beitrag zur Prävention leistet beispielsweise die aktuelle Kampagne des SVV.

BGM im Berufsalltag integriert

Einer, der BGM täglich in seinem Betrieb lebt, ist Thomas Niesper. Als Geschäftsführer von «Niesper - ä suuberi Sach» gibt er Arbeitnehmenden eine Chance, die durch gesundheitliche Einschränkungen als erwerbsunfähig gelten. In Thomas Niespers Reinigungs- und Hauswartungs-Unternehmung können diese Personen einen wertvollen Beitrag leisten. Das gelingt nur dank dem Einfühlungsvermögen des Geschäftsführers. «Ich gehe mit gutem Beispiel voran und zeige, dass man den Menschen ins Zentrum rücken und trotzdem ein erfolgreiches Unternehmen führen kann. Wenn ich andere Unternehmen zum Umdenken animiere, habe ich schon viel erreicht», erklärte Thomas Niesper seine Arbeitsweise. Das Publikum war von seinem Engagement beeindruckt und zollte ihm mit einer spontanen «Standing Ovation» Respekt.

Gelungener Anlass

Die Referate gaben Anstoss für zahlreiche Diskussionen unter den Teilnehmenden. Es wurden Tipps gegeben, Erfahrungen ausgetauscht und Massnahmen diskutiert. Swiss Life-Mitarbeiterin Susanne Bühler hat am Anlass viele Inputs bekommen und meinte: «Der Claims Day war sehr interessant. Mich hat vor allem die Arbeit von Thomas Niesper beeindruckt». Elsbeth Martin, Mitglied der Geschäftsleitung der MSM Group AG, war zufrieden: «Der Anlass war sehr gut organisiert. Ich fand es einen gelungenen Mix aus Infos und genügend Zeit für persönliche Gespräche.» Auch für Sabrina Geissbühler von Swissbroke war der Tag ein voller Erfolg: «BGM wird für unsere Kunden immer zentraler. Es ist wichtig, dass die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt wird.»

BGM für Swiss Life Unternehmenskunden

Mitorganisator Diego Häberli, stellvertretender Leiter Fachstelle Betriebliches Gesundheitsmanagement für Unternehmenskunden, war mit der Veranstaltung rundum zufrieden. «Es hat mich enorm gefreut zu sehen, wie aktiv sich die Teilnehmenden mit dem Thema BGM auseinandersetzten. Die Wichtigkeit von ‹gesunder Anwesenheit› am Arbeitsplatz ist den Anwesenden offenbar bewusst», resümierte er. Für Swiss Life, die seit Februar 2015 mit dem BGM-Angebot für Unternehmenskunden präsent ist, stellt dies eine positive Entwicklung dar. «Den Unternehmen wird klar, dass sich BGM nicht nur für die Mitarbeitenden lohnt, sondern auch eine finanzielle Relevanz für das Unternehmen hat». Das Angebot für Unternehmenskunden von Swiss Life in Zusammenarbeit mit Aviga AG umfasst eine breite Palette von Impuls Referaten und Seminaren zu Gesundheitsthemen im Arbeitskontext bis hin zum Case Management (Wiedereingliederung von Mitarbeitenden). Mehr Infos zum Dienstleistungsangebot für Swiss Life-Unternehmenskunden finden Sie unter: www.swisslife.ch/bgm

Der nächste «Swiss Life Claims Day»-Herbstanlass findet am 28. September 2016 statt.

Andrea Heller, SalesCom