«Konsequent das Potenzial der Stärken nutzen!»

Ende September fand der «Claims Days» -Herbstanlass 2016 in der Bananenreiferei in Zürich statt. Der diesjährige Anlass stand im Zeichen eines sehr sensiblen Themas – der Berentung und Wiedereingliederung von jungen Menschen. Vier Fachpersonen aus Wissenschaft und Wirtschaft referierten über diese oftmals emotionale Thematik und beleuchteten aus verschiedenen Blickwinkeln die Chancen und Herausforderungen von Arbeitsunfähigkeit in jungen Jahren.

«Keine Rente unter 30? – Die psychiatrische Perspektive»

Den Anfang machte Dr. med. Andreas Kaldune, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Er hat den Fakt angesprochen, dass es vor allem bei psychischen Erkrankungen viel schneller zu einer Diagnosestellung kommt. Einerseits werden durch abgekürzte Verfahren viel öfter psychische Erkrankungen diagnostiziert und andererseits werden auch alltägliche Stresssituationen eher medikalisiert. Bei Personen, welche mit schwierigen Lebenssituationen zu kämpfen haben, werden schneller depressive Episoden diagnostiziert als früher.

Herausforderungen von Virtualisierung und Flexibilisierung

Prof. Dr. Gudela Grote hob in ihrem Referat viele Punkte hervor, wie es den heutigen Arbeitnehmern möglich ist, ihre Arbeit möglichst individuell zu gestalten. Erwiesenermassen steigt die Zufriedenheit, wenn es Arbeitnehmern möglich gemacht wird, die Umstände und die Arbeit in gewissem Mass nach ihren Wünschen zu formen. Durch Flexibilisierung auf verschiedenen Ebenen kann das Wohlbefinden gestärkt werden, beispielsweise durch die Möglichkeit für flexible Arbeitszeit und Home-Office, um nur die zwei bekanntesten zu nennen.

Unter dem obengenannten Gesichtspunkt könnte man denken, dass viele Leute einer selbständigen Erwerbstätigkeit nachgehen möchten, da dort die Arbeitsgestaltung am flexibelsten ist. Dies ist jedoch nicht der Fall, gemäss dem Schweizer HR-Barometer von 2014 bevorzugen noch immer 52% aller Arbeitnehmer die traditionelle Karriere, bei der man sich in einem Unternehmen hocharbeitet.

«Jeder Mensch ist arbeitsfähig.»

Ruedi Hertig, Inhaber der Elektro Hertig AG, Firmenkunde von Swiss Life und Gewinner des «Thiis-Priis» 2014, appellierte daran, dass jeder Mensch irgendwo arbeiten könne. Für Herrn Hertig spielt die blendende Erscheinung einer Person keine Rolle, er ist überzeugt, dass nur der Arbeitswille an sich zählt. Er ist der Meinung, dass seine Mitarbeiter alle eine gute Arbeitsleistung abliefern, auch wenn der eine oder andere gesundheitlich eingeschränkt ist.

Herr Hertig ist der Ansicht, dass zu viel Hilfe den Weg zurück in die Arbeitsfähigkeit steiniger macht und dass Leute auch weniger Last tragen können, wenn man ihnen die Last immer abnimmt. Aus diesem Grund fasst er seine Mitarbeiter nicht mit Samthandschuhen an und konnte feststellen, dass durch die Arbeit ihr Selbstwertgefühlt enorm gestiegen ist.

«Persönliche Zukunftsplanung für Jugendliche mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen»

Herr Holzgang sprach darüber, dass es bei der persönlichen Zukunftsplanung nicht um Vorgaben der Eidg. Invalidenversicherung geht, sondern darum, die Träume und Erwartungen des Kunden möglichst umfassend umzusetzen. Gespräche mit Personen aus dem Umfeld des Versicherten sollen helfen, dessen Wünsche und auch das Potenzial möglichst genau abzuklären. Sich alleine weiterzuentwickeln sei schwierig, weshalb mit dieser Personengruppe ein Aktionsplan für das weitere Vorgehen ausgearbeitet werden soll. Er plädierte ausserdem dafür, nicht mehr zu viel Energie auf die Eliminierung von Schwächen zu legen und mehr dafür aufzuwenden, das Potenzial der Stärken konsequent zu nutzen.

Ein lehr- und dialogreicher Herbstanlass

Frau Carabain von unserer Tochterfirma Aviga fasst den Tag kurz und prägnant zusammen, indem sie sagt, sie könne viele verschiedene Denkanstösse mit nach Hause nehmen. Dominik Glaser, Leiter des Kompetenzzentrums Risikorückdeckungen bei Swiss Life, bezeichnet den diesjährigen Anlass als „sehr gelungen“. Das Wetter habe durchaus zur Stimmung beigetragen, aber auch die reibungslose Organisation und die Pausen mit genügend Zeit für angeregte Diskussionen haben ihm sehr gut gefallen. Unsere Kundin Daniela Lützelschwab von der Aventit AG sagt begeistert: „Die vier Dozenten konnten das Tagesthema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten, was einen zum Denken anregt. Ressourcen und Potenziale im eigenen Umfeld werden nun anders wahrgenommen, man ist sich vieler Möglichkeiten gar nicht richtig bewusst.“

Der nächste Claims Day Herbstanlass findet am 27. September 2017 statt.