Einst wurde der Bartgeier in der Schweiz ausgerottet, heute gilt er als erfolgreiches Beispiel einer Wiederansiedlung. Vor allem Dank des Einsatzes der Stiftung Pro Bartgeier.

Als 1913 der letzte Bartgeier im Alpenraum erlegt wurde, meinte man, sich von einer Bestie entledigt zu haben. Das grosse Tier mit roten Augen, scharfem Schnabel und einer Spannweite von bis zu drei Metern wirkte bedrohlich, riss Lämmer und soll sogar Menschenkinder verschleppt haben – so die damals grassierende Meinung. Man nannte ihn den «Lämmergeier», wer einen erschoss, dem winkte eine Prämie.

Zwar wurden auch noch nach 1913 Bartgeier im Alpenraum gesichtet, doch das Überleben der Art konnte nicht gesichert werden. Der Mensch hatte dem Geier den Garaus gemacht. 100 Jahre später sieht die Welt anders aus: Einen Bartgeier hoch über den Berggipfeln zu sehen, ist heute keine Seltenheit mehr. Rund 300 Tiere leben wieder im Alpenraum, in der Schweiz sind 22 Territorien bekannt.

Auch der Steinbock war in der Schweiz ausgestorben

Zu verdanken ist dies der Auswilderung der Bartgeier. Ein Gedanke, der Ende der 1960er Jahre aufgekommen ist und in der Schweiz ab 1991 konkret umgesetzt wurde. Längst hatte man erkannt, dass man dem Bartgeier Unrecht getan hatte – er riss weder Lämmer, noch verschleppte er Kinder. Entsprechend ist die Bezeichnung «Lämmergeier» weitgehend verschwunden, benannt ist der friedliche Aasfresser heute nach seinem auffälligen, borstenartigen Bart.

Und der grösste einheimische Vogel ist nicht allein: Auch für viele andere Tiere ist der Mensch der grösste natürliche Feind. Anfang des 19. Jahrhunderts war etwa der Steinbock eines der seltensten Säugetiere der Welt. Mit Auswilderungsprogrammen versucht man heute, einst in der Schweiz heimische Tiere wieder bei uns anzusiedeln.

Auswilderungen des Bartgeiers sind heute gut besuchte Events – das Tier hat seinen Schrecken verloren. «Zwar wusste man vielerorts schon Ende des 19. Jahrhunderts, dass der Bartgeier gar kein Jäger ist, sondern sich von Knochen ernährt», sagt Daniel Hegglin, Geschäftsführer der Stiftung Pro Bartgeier. Dennoch dauerte es im Alpenraum bis Mitte des 20. Jahrhunderts, bis man das Wesen dieses Tieres wirklich verstand.

Kaum ein anderes Wildtier geniesse heutzutage eine so breite Akzeptanz in der Bevölkerung wie der Bartgeier, erzählt er. Dafür sei einerseits die aufwendige Aufklärung verantwortlich, die durch die Stiftung geleistet werde. Andererseits gehe vom Bartgeier eben auch keine Gefahr aus, wie das etwa bei Bären oder dem Wölfen der Fall ist, die Nutztiere reissen können.

Hegglin spricht vom Bartgeier als «Flagship im Artenschutz», die Faszination, die der Bartgeier wecke, stärke die Bereitschaft, die Natur zu schützen. Dass der Bartgeier im Alpenraum zweitweise verschwunden war, lag nicht ausschliesslich an der Jagd, die man auf ihn machte. Sondern auch daran, dass der Huftierbestand in den Alpen drastisch zurückging. Damit fehlte eine wichtige Nahrungsquelle für den Bartgeier. «Er kann ganze Knochen toter Tiere verschlucken und die Nährstoffe daraus durch seinen sehr sauren Magensaft lösen», erklärt Hegglin. «Ist ein Knochen zu gross, lässt er ihn aus grosser Höhe fallen, damit er zersplittert.»

Inzwischen wurden rund 200 Jungtiere ausgewildert. «Wir setzen die Küken heute meist zu zweit aus, noch bevor sie fliegen können. Sie müssen schnell lernen. Im Horst werden sie noch mit Nahrung versorgt und haben Zeit, ihre Flugmuskulatur zu trainieren. Sobald sie fliegen, lernen sie eigenständig, wie und wo sie ihre Nahrung finden.» Die Population wächst in der Schweiz inzwischen aus eigener Kraft, die Selbstbestimmung der Natur ist zurückgekehrt.

Text: Dominik Osswald
Bild: Hansruedi Weyrich, Severin Bigler

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