Verdichtetes Bauen ist in aller Mund. Doch hat die Schweiz zu wenig Platz für seine Bewohner? Stehen wir uns schon auf den Füssen herum und erliegen dem Dichtestress? Muss die vielzitierte Zersiedelung der Schweiz mit verdichtetem Bauen gestoppt werden?

Dass Boden hierzulande ein knappes Gut ist, ist in der Schweiz eine weit verbreitete Meinung. Doch wie sieht es im Vergleich zu anderen Ländern aus? Das Bundesamt für Statistik (BfS) gibt darauf eine Antwort. Laut BfS leben in der Schweiz im Durchschnitt rund 200 Bewohner pro Quadratkilometer. Damit liegt die Schweiz in einer Rangliste von 75 Ländern an 19. Stelle. Länder wie Italien (205), Deutschland (226), Luxemburg (220), Belgien (370) oder auch die Niederlande (408) liegen vor der Schweiz.

Schweizer Städte mit Luft nach oben

Als Land ist die Schweiz zwar ziemlich dicht besiedelt. Wie sieht es aber in den Städten aus. Im Vergleich zu den Stadtstaaten Macau (21'169) oder Monaco (15'267) sind die Schweizer Ballungszentren kleine Fische. Gerade mal Genf kommt mit 12'260 Bewohnern pro Quadratkilometer an die «Grossen» heran. Basel mit 5157, Zürich mit 4310 oder Bern mit 2733 Bewohnern pro Quadratkilometer haben hingegen noch Luft nach oben. Im internationalen Vergleich sind die 70 Einwohner pro Hektare der Stadt Zürich bescheiden. In vergleichbaren europäischen Städten liegt diese Zahl meist zwischen 100 und 200 Personen pro Hektare. In Paris sind es beispielsweise 212 Personen.

Noch Platz für bis zu 1,7 Millionen Einwohner

Das 2012 revidierte Raumplanungsgesetz (RPG) gibt neue Richtwerte vor. So sollen sich die Siedlungen nicht immer weiter ausbreiten. Das heisst, dass Dörfer und Städte dichter zu bebauen sind. In Zukunft dürfen Gemeinden nur noch Bauzonen für den Bedarf der nächsten 15 Jahre aufweisen. In einigen Gemeinden wurde schon begonnen, die Bauzonen zurückzustufen. Laut der letzten verfügbaren Bauzonenstatistik von 2012 hat es in den unbebauten Bauzonen noch Platz für 1 bis 1,7 Millionen zusätzliche Einwohner. In einer Studie des Beratungsunternehmens Wüest & Partner im Auftrag des Hauseigentümerverbandes wird aufgezeigt, dass es zum Beispiel im Kanton Zürich in den bestehenden Bauzonen Platz für 500 000 zusätzliche Bewohner hätte.

Wie vorgehen?

Die Stadt Schaffhausen hat ein Projekt zur Aufwertung und Verdichtung von Liegenschaften der 50er- und 60er-Jahre mit privaten Eigentümern durchgeführt. Im Jura gab es in zwei Gemeinden Projekte zur Förderung des Wohnens in historischen Zentren um zu vermeiden, dass die Menschen in die Aussenquartiere ausweichen. Grosses Potenzial orten Experten in der sanften Verdichtung von Einfamilienhausquartieren, wie es Architektin Mariette Beyeler in ihrem Buch «Weiterbauen» beschreibt. Dabei beschreibt sie Projekte, bei denen Einfamilienhäuser so aufgestockt, erweitert oder umgebaut wurden, dass ein zusätzlicher Haushalt darin Platz hat. Im Trend liegen dabei Mehrgenerationenhäuser. Eigentümer von Ein- oder auch Mehrfamilienhäusern können darin erfahren, welches Potenzial im eigenen Grundstück schlummert. Zudem müssen die Gemeinden die Ausnützungsziffern überdenken. Dies ist das beste Instrument, um einer weiteren Zersiedelung entgegenzuwirken.

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