Um als Arbeitgeber attraktiver zu werden, führt das Spiezer Elektro-KMU SH Elektro die Viertagewoche ein. Geschäftsführer und Mitarbeiter ziehen Bilanz.

Das sagt der Geschäftsführer

«Wir haben zwei Jahre lang erfolglos neue Mitarbeitende gesucht und es war klar, dass wir etwas machen mussten, damit ein Arbeitsplatzwechsel zu uns auch einen effektiven Mehrwert bedeutet. Hätte man mich vor ein, zwei Jahren gefragt, hätte ich gesagt, dass die Viertagewoche auf dem Bau nicht möglich sei. Trotzdem führten wir sie im Herbst 2022 ein. Gleichzeitig optimierten wir auch viele unserer Prozesse. Zum Beispiel haben wir einen Teil der Kommunikation digitalisiert. Auch gehen die Materiallieferungen jetzt direkt zur Baustelle oder zu den Mitarbeitenden nach Hause, damit sie morgens nicht extra im Betrieb vorbeikommen müssen. Und was soll ich sagen: Die Studien haben recht. Die Mitarbeitenden sind motivierter und denken mehr mit. Wir haben ein Dutzend Blindbewerbungen erhalten, was vorher nie passiert war. Im Winter hatten wir ein Drittel weniger Krankheitstage.»

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Mehr Blindbewerbungen und weniger Krankheitstage.

Das sagt der Mitarbeiter

«Im ersten Moment waren wir Mitarbeitenden etwas skeptisch. Würden wir nun 40 Stunden Arbeit in vier Tage packen müssen? Wir einigten uns auf 35 Wochenstunden – also knapp 30 Minuten täglich mehr Arbeit in den vier Arbeitstagen. Wir haben vieles zusammen entschieden und passen die Prozesse laufend im Team an. Der Freitag ist bei uns frei. Diesen Tag verbringe ich mit meinen drei Kindern, so kann meine Frau am Freitag arbeiten. Und wenn sie doch mal daheim ist, habe ich auch Zeit für Sport. Die viel genannte Work-Life-Balance ist merkbar besser. Man kommt einfach richtig zur Ruhe. Ehrlich gesagt, könnte ich nicht zurück in eine Fünftagewoche. Dann würde ich wahrscheinlich 80 Prozent arbeiten. Auf der Baustelle werden wir immer wieder gefragt, wie das bei uns so läuft. Manche können sich nicht vorstellen, dass das auf dem Bau möglich ist. Aber kein Büezer würde Nein sagen zu einem freien Tag.» 

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Kein Büezer würde Nein sagen zu einem freien Tag.

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Bildquelle: Illustration: Till Lauer

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