Verliebt, verlobt, versorgt: Nach dem Ja-Wort beginnt das gemeinsame Leben erst richtig. Damit die Heirat auch in Sachen Finanzen unbeschwert bleibt, empfiehlt sich ein nüchterner Blick auf die Geld- und Vorsorgesituation. Was ändert sich nach der Hochzeit und wie kann man die Zukunft zu zweit selbstbestimmt gestalten? Mit folgenden Tipps erhalten Sie einen umfassenden Überblick.

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1. Lebensversicherung abschliessen

Es ist das Letzte, woran man denken möchte, wenn man den Partner oder die Partnerin fürs Leben gefunden hat. Dabei ist eine Lebensversicherung bei einem Unfall oder im Krankheits- oder im Todesfall von existenzieller Bedeutung. Sie sichert den Ehepartner bzw. die Ehepartnerin und mögliche Kinder finanziell ab. So können im Ernstfall Kosten für den Lebensunterhalt und das Eigenheim weiterhin getragen werden.

Tipp: Eine gemischte Lebensversicherung eignet sich übrigens auch als Sparanlage, die im Alter ausbezahlt wird. Die Einzahlungen, die dabei in die persönliche Vorsorge getätigt werden, wirken sich steuerlich vorteilhaft aus.

2. Erwerbsunfähigkeit absichern

Eine Erwerbsunfähigkeit kann für ein Ehepaar weitreichende finanzielle Folgen haben, insbesondere wenn Kinder da sind und/oder eine Person Teilzeit arbeitet. Sichern Sie sich gegen solche Schicksalsschläge ab, indem Sie eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung abschliessen. So können Sie Ihre Familie und auch sich selbst weiterhin versorgen, falls eine Person aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung nicht mehr arbeiten kann.

Tipp: Prinzipiell wird unterschieden, ob die Erwerbsunfähigkeit unfall- oder krankheitsbedingt ist. Zahlt die obligatorische Unfallversicherung bei voller Arbeitsunfähigkeit in Ergänzung zur ersten Säule rund 90% des bisherigen Lohns (bis zu einer bestimmten Lohngrenze), sind es bei einer Krankheit durchschnittlich 60%, die durch die erste und die zweite Säule gedeckt sind. Dabei ist vielen nicht bewusst: Eine Krankheit führt statistisch gesehen weit häufiger zu einer Erwerbsunfähigkeit als ein Unfall.

3. Altersvorsorge überprüfen

Zusammen alt zu werden, das ist die Idealvorstellung von einer Ehe. Damit die Pensionierung finanziell unbeschwert wird, empfiehlt es sich, bereits früh eine Bestandsaufnahme der Pensionsaussichten vorzunehmen. Die Höhe der Pension setzt sich aus den ersten beiden Säulen und einer möglichen individuellen privaten Vorsorge zusammen. Hat eine Person des Ehepaars ein höheres Einkommen oder arbeitet Teilzeit, sollte über eine Ausgleichslösung gesprochen werden, zum Beispiel über eine ergänzende Altersvorsorge. Holen Sie sich hier Rat von einer Fachperson.

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Facts & Figures

Das durchschnittliche Erstheiratsalter in der Schweiz steigt kontinuierlich an und beträgt mittlerweile 32,2 Jahre bei Männern und 30,3 Jahre bei Frauen. Mit Blick auf die Kantone werden die meisten Ehen in Zürich geschlossen, die wenigsten in Appenzell Innerrhoden – dies hängt stark mit der Bevölkerungszahl zusammen. Im Jahr 2022 wurden in der Schweiz 40,938 Ehen geschlossen.

4. Hausrat- und Haftpflichtversicherung zusammenlegen

In den allermeisten Fällen hat man als Ehepaar eine gemeinsame Wohnung oder ein gemeinsames Haus, in dem man lebt. Haben Sie auch eine gemeinsame Hausrat- und Haftpflichtversicherung? Diese sollten Sie unbedingt zusammenlegen, damit Sie finanziell profitieren können.

Hier haben verheiratete Paare gegenüber unverheirateten Paaren deutliche Vorteile, denn die Vertragsauflösung ist zwischen den einzelnen Versicherungsgesellschaften geregelt und mit keinerlei Gebühren verbunden. Es gilt nur, zu entscheiden, welche Police man behalten möchte. Eine Hausrat- und Haftpflichtversicherung für alle spart neben Kosten auch Zeit bei der Abwicklung von Schadenfällen.

Tipp: Hinsichtlich der Hausratversicherung ist ein Update der Versicherungssumme unerlässlich, sodass der Wert der Besitztümer nach dem aktuellen Stand gedeckt ist und im Schadenfall keine Unterversicherung besteht.

5. Rechtsschutz anpassen

Wie auch bei der Hausrat- und Haftpflichtversicherung können sich Verheiratete eine Rechtsschutzversicherung teilen. Die Voraussetzung: Die Police muss auf den Typ «Familie» geändert werden. In der Deckung inbegriffen sind beide Partner/-innen und alle Kinder. Dies vergünstigt und vereinfacht das Zusammenleben.

6. Kontoführung festlegen

Meins? Deins? Unseres? Deine Finanzen oder unsere Finanzen? Gemeinsames Konto oder geteilte Konten? Sprechen Sie so früh wie möglich darüber, wie Sie das Thema Geld in Zukunft regeln möchten – besonders dann, wenn die Einkommen sehr unterschiedlich sind.

Infografik mit Icon-Elementen
Infografik mit Icon-Elementen
  • Gemeinsames Leben, getrennte Konten: Trotz allen Vertrauens fühlen sich viele Paare mit dieser Lösung am wohlsten. Geplante Ausgaben werden zusammen besprochen und die Fixkosten fair aufgeteilt.
  • Ein gemeinsames Konto: Dies ist eine Empfehlung für Paare, bei der eine Person ein deutlich geringeres Einkommen hat, weil z. B. wegen der Kinderbetreuung eine Person das Pensum reduziert. Ein zweites Konto ergibt bei einem geringen Einkommen kaum Sinn. Wichtig ist in diesem Fall ein entspannter Umgang mit den Einkommensunterschieden.
  • Drei Bankkonten: ein guter Mix aus Wirgefühl und finanzieller Unabhängigkeit. Das Ehekonto deckt die Fixkosten, mit den Privatkonten werden die persönlichen Hobbys und Vergnügungen beglichen.
     

7. Steuern sparen

Bei einer Hochzeit fliessen aus steuerlicher Sicht zwei Einkommensquellen zusammen. Informieren Sie sich, was das für Sie als Brautpaar bedeutet. Beispielsweise müssen Selbstständige anders rechnen als Angestellte.

Grund genug, um diese komplexe Situation von einem Experten oder einer Expertin anschauen zu lassen, um gegebenenfalls Steueroptimierungen vorzunehmen, zum Beispiel durch Einzahlungen in die Säule 3a mittels privater Spar- und Vorsorgeinvestitionen.

Mehr zu den finanziellen Vor- und Nachteilen einer Hochzeit hinsichtlich der Steuern erfahren Sie hier: Heiraten: Was sind die Vor- und Nachteile?

8. Fahrzeugversicherung ummelden

Wenn beide ein eigenes Auto mit in die Ehe bringen, müssen nach der Trauung die Ausweise geändert werden. Fährt der Partner oder die Partnerin öfter als der Halter bzw. die Halterin selbst, kann dies zu Komplikationen im Schadensfall führen. Besser, man erkundigt sich direkt bei der Fahrzeugversicherung nach den genauen Versicherungsbedingungen für verheiratete Paare und macht sehr genaue und verlässliche Angaben, was die Nutzung des jeweiligen Autos betrifft.

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