Frauen werden bei der beruflichen und der privaten Vorsorge vor grosse Herausforderungen gestellt. Trotz voranschreitender Gleichberechtigung kommt es durch Babypausen, Teilzeitarbeit, Kinderbetreuung zu Lücken in der Altersvorsorge. Hinzu kommt die längere Lebenserwartung. Wir geben Ihnen zehn wertvolle Tipps für Ihre Vorsorge, für ein selbstbestimmtes Leben im Rentenalter.

Martina Gantenbein steht in einem Garten.

Haben Frauen nicht längst die gleichen Chancen und tragen dieselben Risiken wie Männer, wenn es um die finanzielle Vorsorge geht? «Nicht zwingend und oftmals nicht», meint Swiss Life-Expertin Martina Gantenbein. «Die Rente von Frauen in der Schweiz ist rund ein Drittel tiefer als diejenige von Männern.» Die Vorsorgespezialistin verrät, worauf Frauen bei ihrer Vorsorge achten sollten, um dennoch selbstbestimmt entscheiden zu können.

1. Nehmen Sie Ihre finanzielle Vorsorge selbst in die Hand

Verlassen Sie sich auf sich selbst, wenn es um Ihre finanzielle Absicherung geht – nicht auf die AHV, nicht auf die Policen des Partners und nicht auf Ihren Arbeitgeber. Die dritte Säule bietet viele Möglichkeiten, die finanzielle Vorsorge selbstbestimmt zu gestalten. 

2. Machen Sie eine Bestandsaufnahme

Mit einem ehrlichen Blick auf die eigenen Finanzen beginnt der Weg zu einer soliden Absicherung. So gehen Sie am besten vor:

  •  Stellen Sie Ihre Ein- und Ihre Ausgaben einander gegenüber und kalkulieren Sie Ihr monatliches Budget. Wo hat es Sparpotenzial, welches Sie in die Vorsorge investieren können? 
  • Was gibt es bereits für Vorsorgepolicen, Vermögenswerte und Anlagen? Lassen Sie sich bei dieser Analyse von einer erfahrenen Vorsorgeberaterin helfen und beraten. Sie zeigt Ihnen Versorgungslücken auf und prüft Ihre Unterlagen auf mögliche Überversicherungen. 
  • Auf dieser Basis kalkulieren Sie alle Eventualitäten durch: Bleiben Sie in absehbarer Zeit ledig, wollen Sie heiraten oder sind Sie schon verheiratet? Gibt es Kinder oder planen Sie Kinder? Auch weniger erfreuliche Entwicklungen wie eine Scheidung oder eine Patchwork-Situation gilt es einmal durchzuspielen.

3. Prüfen Sie Ihre Finanzen regelmässig

Überprüfen Sie Ihre Vorsorge- und Finanzsituation in regelmässigen Abständen mit Ihrem Berater oder Ihrer Beraterin. Ein aktueller Überblick über Ihre Finanzen ist sehr hilfreich, wenn sich Ihre Lebenssituation ändert.

4. Definieren Sie klare Sparziele

Was auch immer Ihre Budgetaufstellung ergeben hat – jeder gesparte Franken ist gut investiert. Definieren Sie kurz-, mittel- und langfristige Sparziele und legen Sie Ihr Geld entsprechend an.

Sparkonten eignen sich ideal für kurzfristige Sparziele, Anlagen sind eine mittelfristige Strategie und Policen sind Ihre finanzielle Zukunft. Damit das Sparen Spass macht, empfiehlt es sich, Ihre Wünsche im Auge zu behalten. Dank dieser Vorfreude kommt das Gefühl von Verzicht erst gar nicht auf.

5. Sichern Sie sich gegen Erwerbsunfähigkeit ab

Ein Unfall oder eine schwere Krankheit kann Ihre finanzielle Unabhängigkeit mit einem Mal stark gefährden. Eine Belastung, die sich auch auf das mentale Wohl niederschlägt und die Genesung mitunter erschwert. Alleinstehende Frauen haben es in dieser Situation besonders schwer, aber auch eine Familie kann diese Last nur schwer schultern. Sorgen Sie gegen Erwerbsunfähigkeit rechtzeitig vor.

6. Sichern Sie Ihre Hypothek ab

Hypotheken halten speziell für Frauen ein hohes finanzielles Risiko bereit, da diese in den meisten Fällen gemeinsam mit dem Partner aufgenommen werden. Niemand spricht gerne darüber. Trotzdem ist das Worst-Case-Szenario ein Umstand, den sich jede Frau frühzeitig bewusst machen sollte. Ist die Hypothek im Fall des Todes des Partners noch tragbar? Unser Tragbarkeitsrechner zur Berechnung des Todesfallkapitals schafft Klarheit.

Tragbarkeitsrechner

Mit dem Tragbarkeitsrechner können Sie nebst dem maximalen Kreditbetrag berechnen, ob Sie mit dem Todesfallkapital abgedeckt sind.

7. Pension – behalten Sie die erste Säule (AHV) im Blick

Wie hoch ist der staatliche Pflichtanteil Ihrer Rente? Bestellen Sie sich einen Auszug aus Ihrem individuellen Konto (IK) und prüfen Sie, ob sämtliche Beitragsjahre einbezahlt wurden und welche Leistungen Sie bei Ihrer Pensionierung zu erwarten haben. Fünf Jahre können rückwirkend einbezahlt werden.

8. Schliessen Sie Vorsorgelücken

Frauen arbeiten trotz voranschreitender Gleichberechtigung weitaus häufiger Teilzeit als Männer, aber auch bei einer Selbständigkeit oder im Fall von Arbeitslosigkeit wird die Pensionskasse nicht mehr ausreichend aufgefüllt.

Investieren Sie den Betrag, den Sie bei einer Vollanstellung sparen würden, zusätzlich zur Säule 3a in eine private freie Vorsorge: die Säule 3b. Schliessen Sie eine Prämienbefreiung bei Erwerbsunfähigkeit mit ein, damit das Sparziel auf jeden Fall erreicht wird. Hier finden Sie weitere Informationen zum Schweizer Rentensystem.

9. Schöpfen Sie die Säule 3a voll aus

Wer jedes Jahr in die Säule 3a einzahlt, kann Steuervorteile nutzen. Frauen, die selbständig oder Teilzeit arbeiten, können zu ihrem Steuervorteil 20 Prozent des Einkommens in die gebundene Vorsorge investieren. Der Maximalbetrag für Frauen in Anstellung beträgt CHF 7056, selbstständige Frauen können bis zu CHF 35 280 steuerlich geltend machen. 

10. Planen Sie Ihre Pensionierung frühzeitig

Je früher Sie sich organisieren, desto besser. Starten Sie deshalb bereits zehn Jahre vor dem offiziellen Pensionsalter mit der Planung. So können Sie bei absehbaren Versorgungsengpässen im Alter noch rechtzeitig reagieren. Eventuell ist sogar eine Frühpensionierung möglich.

Bildquelle: Philip Brand; Unsplash, Jenny Überberg

Sie wollen sich optimal absichern?

Gehen Sie Ihre Vorsorge selbstbestimmt an – für eine sorgenfreie Zukunft. Unsere Beraterinnen und Berater unterstützen Sie gerne.

Martina Gantenbein wirft eine Münze in eine Spardose.

Erfahrene Finanzberaterin

Martina Gantenbein arbeitet bereits seit 15 Jahren bei Swiss Life. Sie ist diplomierte Vorsorgespezialistin für Privat- und Unternehmenskunden und betreut aktuell Kundinnen und Kunden der Generalagentur Uster. Frau Gantenbein ist zweifache Mutter und weiss: In puncto Vorsorge müssen Frauen aufholen und ihre Finanzen selbstbestimmt in die Hand nehmen.

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