Sie ist mit Abstand die jüngste Spielerin im Frauen-Fussball-Nationalteam: Die Luzernerin Svenja Fölmli wird im August 18 Jahre alt – und gilt als Stürmerstar der Zukunft.

Svenja, was ist wichtig im Leben?
Gesundheit, eine Perspektive, ein gutes Umfeld. Und die Sicherheit, dass das, was man tut, auch Spass macht.

Apropos Gesundheit: Das Coronavirus macht einen dicken Strich durch Deine Pläne, die grossen Turniere wurden verschoben.
Das finde ich voll ok, auch wenn ich gerne diesen Sommer an der U-19-Europameisterschaft aufgelaufen wäre. Sport ist für mich zwar ungemein wichtig, aber die Bewältigung dieser Pandemie ist wichtiger.

Sport ist für mich zwar ungemein wichtig, aber die Bewältigung dieser Pandemie ist wichtiger.

Du wirst im August volljährig, 18 Jahre. Macht das einen Unterschied auf dem Fussballplatz?
Nein. Auf dem Platz geht es darum, die individuelle Klasse mit der Stärke des Teams zu kombinieren – und damit Erfolg zu haben. Das geht aber nur, wenn neben dem Spass auch der Respekt vor den älteren Spielerinnen da ist.

Im letzten November hast Du schon im zweiten Spiel mit dem Nationalteam ein Tor geschossen.
Es war sicher megaspeziell, dass ich mit 17 schon ein Aufgebot bekam. In einem solch tollen Team ein Goal zu erzielen, macht mich extrem glücklich, und ich war sogar ein wenig stolz auf mich. Ich spiele ja offensiv, da geht es ums Tore schiessen. Dass dieser Schuss reinging, war extrem motivierend; das vergesse ich mein Leben lang nicht mehr. 

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Svenja Fölmli, geboren und aufgewachsen in Sempach (LU), spielt seit 2017 für das Frauenteam des FC Luzern. Fussballbegeistert wie bereits ihre beiden älteren Brüder, wechselte das Offensivtalent im Alter von 13 Jahren ins Ausbildungszentrum des SFV nach Biel. Dort machte sie ihren Schulabschluss und lebte in einer Gastfamilie. Svenja Fölmli absolviert neben dem Spitzensport eine kaufmännische Lehre. Im September 2019 debütierte sie im Alter von 17 Jahren für das Frauen A-Nationalteam. 

War dieses Goal ein Traum, der in Erfüllung ging?
Ich habe so mit sechs angefangen, Fussball zu spielen. Mit zehn wusste ich, dass ich später mal Profi werden wollte. Dann habe ich mich reingelegt, viel trainiert, zuerst in Sempach, jetzt beim FC Luzern. Das Tor ist ein Meilenstein, sicher. Aber meine Karriere hat gerade erst angefangen.

Du spielst bei den Frauen des FC Luzern, machst eine KV-Lehre, bist im Frauen-A-Team – bleibt da noch Zeit, selber was für sich zu machen?
Nein, nicht gross. Aber das wusste ich ja: Ich spiele Fussball mit Leidenschaft, darum spielt das auch keine grosse Rolle. Und sonst ist der Sonntag der freie Tag, wo man mal ab und zu mit Freunden was unternehmen kann.

Du kannst mit 18 bald tun und lassen was Du willst, selber bestimmen. Wichtig für Dich?
Solange ich noch daheim wohnen kann, werde ich immer auf meine Eltern hören. Was sie mir sagen und raten bedeutet mir viel – und auch hier gilt: Respekt!

Was machst Du in fünf Jahren?
Uhh, das geht noch lange! Nächstes Jahr schliesse ich die KV-Lehre ab. Für die Zukunft wünsche ich mir, regelmässig in der Nationalmannschaft zu spielen und bei einem guten Klub im Ausland regel-mässig zu spielen. Also: Wenn ich genügend Geld verdienen könnte mit Fussballspielen – dann wäre alles perfekt.

Interview: Christoph Grenacher

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