Mit 30 Jahren hat Max Hubacher bereits grosse Spuren in der Filmwelt hinterlassen und es als aufstrebendes Talent auf die «30 unter 30»-Liste von Forbes geschafft. Mit dem Film «Jakobs Ross» ist er an den Solothurner Filmtagen für den begehrten «Prix du Public» nominiert. Im Interview gewährt er uns einen Blick hinter den Vorhang seines Lebens und erzählt von seinen Wurzeln, der Bedeutung von Familie und Freunden, und was Geld und sein Beruf mit Selbstbestimmung zu tun haben.

Dein Wunsch war, dass wir uns für das Interview im Kino Rex treffen. Welche Bedeutung hat der Ort für dich?
Im Kino Rex fand vor sechs Jahren das Berner Filmfestival statt. Dieses machte ein Fokusprogramm mit meinen Filmen. Ich war damals 24 Jahre alt und fühlte mich mega geehrt. Es ist also ein spezieller Ort, hier in meiner Heimat in Bern. Und natürlich fühle ich mich als Schauspieler im Kino besonders wohl. Es ist also ein doppeltes Heimspiel.

Max Hubacher gehört zu den gefragtesten Schweizer Schauspielern seiner Generation. Wir durften ihn kurz vor der Premiere seines neuen Films zum Gespräch in Bern treffen.

Apropos Heimat: Beruflich pendelst du zwischen Berlin und Bern. Wo fühlst du dich zu Hause?
Ich habe mal gelesen, dass Heimat da ist, wo die Post ankommt. Das fand ich eine sehr schöne Umschreibung. Ich bin beruflich viel unterwegs, aber Bern ist für mich definitiv Heimat, schon allein wegen der Sprache. Und natürlich sind all meine Leute hier – meine Familie sowie meine Freunde von früher. Das ist für mich ein wichtiger Bezugspunkt. Letztendlich bedeutet Heimat für mich die Menschen, die mich umgeben, die mir nahestehen und bei denen ich mich melden kann, egal, wo ich gerade unterwegs bin.

Du standest bereits als kleines Kind auf der Bühne. Was hat dich zur Schauspielerei gebracht?
Als Kind hatte ich unfassbar viel Energie. Meine Eltern wollten etwas finden, mit dem ich meine Energie kanalisieren konnte – und haben mich in ein Kindertheater geschickt. So konnte ich mich auf der Bühne richtig austoben und mich dabei komplett vergessen. Das hat enorm gutgetan. Von da an nahm die Schauspielerei ihren Lauf. Zum Glück.

Mann sitzt an einem Tisch und schaut in die Kamera
Ich beginne gerade, mich mit meiner finanziellen Vorsorge auseinanderzusetzen. Ich mache behutsam die ersten Schritte.

Jetzt bist du 30. Bist du da, wo du in diesem Alter sein wolltest?
Mein Wunsch war es immer, dass ich finanziell unabhängig bin. Also, dass ich Jobs machen kann, die mir Spass machen und die ich nicht wegen des Geldes annehmen muss. Zudem natürlich, dass ich ein möglichst breites Spektrum an Rollen spielen darf. Das versuche ich, seitdem ich in meinem Beruf bin, zu erreichen. Finanziell hat es, zum Glück, bis jetzt geklappt und dafür bin ich unfassbar dankbar. Noch stolzer als der berufliche Erfolg machen mich aber die Menschen um mich herum. Ich darf die besten Menschen zu meinem Freundeskreis und meiner Familie zählen. Das ist ein wahnsinnig schönes Gefühl.

Was bedeutet dir Geld?
Baze, ein Berner Rapper, hat mal gesagt «Geld macht nicht glücklich, aber Geld macht Glück möglich», und ich finde, das ist ein sehr passendes Zitat. Geld ist für mich Miete, Lebensmittel und somit auch ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Aber ich möchte nicht endlos Geld. Sonst wäre ich nicht Schauspieler geworden. Man verdient je nach dem nicht schlecht, aber wirklich reich werden die wenigsten damit.

«Meine beste Finanzentscheidung war mein Roller.»

Setzt du dich mit deiner finanziellen Vorsorge auseinander?
Ich beginne gerade, mich mit meiner finanziellen Vorsorge auseinanderzusetzen. Ich mache behutsam die ersten Schritte. Mit 30 Jahren sollte man wohl schon mal damit beginnen (lacht).

Was war deine beste Finanzentscheidung bisher?
Meine beste Finanzentscheidung war mein Roller. Diesen habe ich vor vier Jahren gekauft und ich liebe ihn. Immer wenn ich zurück nach Bern komme, setze ich mich als Erstes auf meinen Töff und fahre an die Aare.

Mann sitzt an einem Tisch und schaut in die Kamera

Max Hubacher, geboren 1993 in Bern, schnupperte bereits als Kind Theaterluft. Während er für die Schule als Jugendlicher eher wenig übrighatte, blieb er der Schauspielerei treu und stand mit 13 Jahren im Schauspielhaus Zürich zum ersten Mal auf der grossen Bühne. Heute zählt Max Hubacher gemäss NZZ zu den «Gefragtesten seiner Generation». Für seine Rolle in «Der Verdingbub» (2011) erhielt er den Schweizer Filmpreis.

Quelle: www.nzz.ch

Was treibt dich an, jeden Morgen aufzustehen?
Die Schauspielerei macht mir enorm viel Spass. Wenn ich eine Rolle unbedingt will und sie bekomme, freue ich mich riesig. Gleichzeitig kriege ich aber auch Angst, denn es gibt dann kein Zurück mehr. Ich muss abliefern. Deswegen bereite ich mich auch minutiös auf meine Rollen vor, so dass ich vor dem Dreh gefühlt kaum mehr etwas dem Zufall überlasse. Wenn ich dann an einem Drehtag eine schwierige Aufgabe geschafft habe und weiss, dass ich gut abgeliefert habe, ist das eines der besten Gefühle der Welt. Und genau für dieses Gefühl arbeite ich gerne.

Welchen Wert hat Freiheit für dich?
Freiheit ist ein sehr breiter Begriff (überlegt lange). Künstlerische Freiheit ist für mich, dass man mit der Regie und dem Cast in einem geschützten Rahmen über die Psychologie eines Menschen völlig wertefrei reden kann. Egal, ob man in einer Rolle beispielsweise einen Bösewicht oder einen Psychopathen verkörpert, man muss versuchen, diese Figur zu verstehen und sich in sie hineinversetzen – ohne zu verurteilen. Man legt also für den Zeitraum des Drehs sein eigenes Wertesystem beiseite.

«Ich weiss nicht, wie es ist, wenn ich mal Familie haben sollte.»

Fühlst du dich selbstbestimmt?
Selbstbestimmt zu sein, ist eher schwierig in diesem Beruf. Oft ist der Schauspieler einfach das Medium und führt aus. Man sitzt an einem Set und es wird dauernd an einem rumgezupft. Bei der Kostümprobe stehen mehrere Menschen um dich herum und schauen dich an und diskutieren. Ob das jetzt so passt für den Film oder nicht. Dabei ist man nicht sehr selbstbestimmt. Also, wenn man nach völliger Selbstbestimmung sucht, ist es sicher nicht der optimale Beruf. Für mich bedeutet Selbstbestimmung aber auch, dass ich entscheiden kann, welche Projekte ich machen möchte und welche nicht. Ich habe mir vorgenommen, dass ich aufhöre, wenn ich Projekte nur des Geldes wegen annehme. Aber das sage ich jetzt. Ich weiss nicht, wie es ist, wenn ich mal Familie haben sollte.

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Swiss Life fördert die Schweizer Filmkultur und trägt dazu bei, dass die Kulturschaffenden ihren eigenen künstlerischen Weg verfolgen können. So engagiert sich Swiss Life seit 2008 bei den Solothurner Filmtagen als Hauptsponsorin und ist Preisstifterin des beliebten Publikumspreises «PRIX DU PUBLIC».

Der Film «Jakobs Ross» ist für den «Prix du Public» an den Solothurner Filmtagen nominiert. Was hat dich an der Rolle des Ricco gereizt?
Im Film habe ich einen Jenischen gespielt. Einen Fahrenden, der auch etwas Heimatloses hat. Für mich war das sehr schön, denn ich habe vor zwölf Jahren den «Verdingbub» gedreht. Den Film, mit dem ich in den Beruf eingestiegen bin. Und für mich ist die Rolle bei Jakobs Ross ein bisschen wie der Verdingbub zwölf Jahre später. Zudem mag ich es, mich zu verwandeln. Für die Rolle hatte ich eine Perücke mit langer Mähne auf und trug einen Schnauz. Ich sah komplett anders aus und das liebe ich.

Was macht die Solothurner Filmtage für dich aus?
Die Solothurner Filmtage sind sehr familiär für mich. Es ist nur eine halbe Stunde von meinem Zuhause in Bern entfernt, was sich sehr speziell anfühlt. Normalerweise hat man Premieren an einem Festival, ist nur kurz da und reist dann gleich wieder weiter. In Solothurn hingegen kann ich länger anwesend sein, durch die Altstadt schlendern und immer wieder Menschen begegnen, welche ich schon länger nicht mehr getroffen habe. Es ist also eine Art Heimspiel, ein grosses Wiedersehen.

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