Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind wichtiger denn je. Erfahren Sie mehr über nachhaltiges Bauen, Nachhaltigkeitsstandards und sogar bessere Hypothekarzinsen für ein nachhaltiges Eigenheim.
Nachhaltiges Bauen
Nachhaltiges Bauen minimiert den Energie- und den Ressourcenverbrauch, reduziert den Flächenverbrauch und vermeidet Belastung der Natur über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes hinweg. Dabei kommt es auf die Wahl des Grundstücks, die Architektur, die Energie-, Wasser- und Materialeffizienz sowie einen ressourceneffizienten Betrieb, inklusive Abfallvermeidung, an.
Graue Energie
Ein wichtiger Faktor ist der Verbrauch von Baustoffen und -materialien. Jeder Baustoff besitzt eine sogenannte «graue Energie». Damit ist die gesamte Energie gemeint, die zur Gewinnung von Materialien, zur Herstellung, zur Verarbeitung, zum Transport und zum Einbau von Bauteilen sowie auch zur Entsorgung der Baustoffe benötigt wird. Diese graue Energie kann man auf die Fläche und die Lebensdauer eines Gebäudes umrechnen und dann mit der Betriebsenergie vergleichen. Selbst in einem Niedrigenergieneubau beträgt die graue Energie für jeden Quadratmeter Nutzfläche 40 bis 50 Kilowattstunden pro Jahr – mehr, als für Heizung und Warmwasser verbraucht wird. Prüfen Sie daher, welche Baustoffe und -materialien Sie für Ihren Hausbau verwenden, und achten Sie auf gute Qualität.
(Wieder-)Verwertung von Bauabfällen
Eine bewusste Wahl der Baumaterialien ist entscheidend für die Nachhaltigkeit. Auch was damit nach dem Abbruch oder dem Rückbau geschieht, wirkt sich auf die Umwelt aus. «Das Ziel muss sein, Bauabfälle möglichst gut zu verwerten, um Ressourcen und Deponieraum zu schonen», sagt David Hiltbrunner von der Sektion Rohstoffkreisläufe BAFU.
Für eine höhere Recyclingquote spielt das Design der Bauteile eine grosse Rolle: Styroporplatten etwa dämmen ausgezeichnet. Sie werden aber häufig auf eine Unterlage geklebt und lassen sich dann nur schwer getrennt entsorgen. Stecken oder Schrauben ist daher nachhaltiger als Kleben. Flexible Konstruktionstechniken erleichtern ausserdem die Umbauten und den Austausch von einzelnen Bauteilen. So können Baustoffe in mehreren Zyklen wiederverwendet werden, was die Lebensdauer der Baustoffe verlängert und die Umweltbelastung senkt.
Minergie-Standards
Minergie bezeichnet einen 1998 geschaffenen Schweizer Baustandard, der für neue und modernisierte Gebäude gilt. Die missbrauchsgeschützte Marke «Minergie» wird von der Wirtschaft, den Kantonen sowie dem Bund gemeinsam getragen.
Im Zentrum des Minergie-Standards stehen Komfort, Effizienz und Werterhalt. Ein nach Minergie saniertes Gebäude braucht in der Regel drei- bis fünfmal weniger Energie als vorher. Die Anforderungen beinhalten Gesamtenergiebilanz, Endenergiebedarf, Eigenstromproduktion, kontrollierte Lufterneuerung, sommerlichen Wärmeschutz, Ausschluss von fossilen Brennstoffen, Luftdichtheitskonzept, Energie-Monitoring und bauliche Massnahmen für e-Mobilitätstauglichkeit.
Minergie-P zertifiziert Niedrigstenergiebauten, die sich insbesondere durch ihre herausragende Gebäudehülle und den damit verbundenen Komfort auszeichnen.
Minergie-A-Bauten produzieren mehr Energie, als sie verbrauchen, und kombinieren so Wohnkomfort mit maximaler energetischer Unabhängigkeit.
Minergie-Eco ist ein Kooperationsprojekt der Vereine Minergie und ecobau. Minergie-ECO ergänzt die drei Minergie-Baustandards mit den Themen Gesundheit und Bauökologie.
Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK)
Wenn die energetische Qualität der Gebäudehülle und die Gesamtenergieeffizienz Ihres Eigenheims ein gewisses Level erreichen, ermöglicht Ihnen ein Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK-Ausweis) viele Vorteile. Der GEAK-Ausweis zeigt die Energieklasse von Gebäudehülle und Gebäudetechnik in sieben Klassen (A–G) auf.
Nachhaltigkeitskriterien
Das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) bewertet nachhaltiges Bauen anhand von 44 Kriterien. Dabei spielen Ressourcenverfügbarkeit, graue Energie, Bauweise und Verwertbarkeit, aber auch städtebauliche Anliegen, die Erschliessung, regionale Wertschöpfungsketten, Flora und Fauna, das Mobilitätskonzept sowie soziale Themen eine Rolle.
Nur diese breite Betrachtung macht eine Bewertung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes möglich. Einzelne Kriterien können dabei miteinander in Konkurrenz stehen und sich sogar widersprechen. Eine dicke Gebäudehülle etwa erfordert einen grösseren Materialeinsatz und erhöht den Anteil der grauen Energie. Dafür ist das Gebäude damit besser wärmeisoliert und seine Lebensdauer unter Umständen länger. Hier zeigt sich die Komplexität der Angelegenheit, weshalb die Expertise von Fachpersonen unverzichtbar ist.
Bessere Zinsen durch die grüne Hypothek von Swiss Life
Wenn Sie Ihr Eigenheim nachhaltig bauen oder modernisieren und damit die Kriterien von Swiss Life für Nachhaltigkeit erfüllen, dürfen Sie eine grüne Hypothek aufnehmen. Damit profitieren Sie von Vorzugskonditionen. Sie benötigen dafür ein Minergie-Zertifikat, einen entsprechenden Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) oder einen Genfer THPE-Standard (très haute performance énergétique). Gebäude ohne Energiezertifikat oder ein nicht ausreichender GEAK-Ausweis qualifizieren sich ebenfalls für die grüne Hypothek, sofern energetische Massnahmen geplant sind und umgesetzt werden.