Mitten in der malerischen Hügellandschaft von Appenzell Innerrhoden liegt die Schmiede von Franz Koster. Gemeinsam mit seinen drei Töchtern führt der gelernte Metallbauer hier ein selten gewordenes Handwerk fort: kunstvolle Kreationen aus Metall. Die Projekte reichen vom Treppengeländer über massgeschneiderte Cheminées und Weinkeller bis hin zu kunstvollen Kronleuchtern und Skulpturen.

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Ein Mann steht in einer Schmiedewerkstatt und bläst ein Alphorn.
Ein Mann steht in einer Schmiedewerkstatt und bläst ein Alphorn.

Schwarz ist die vorherrschende Farbe in der Schmiedewerkstatt. Der Duft von Metall liegt in der Luft. Unzählige Hämmer hängen an der Wand, kiloschwere Ambosse stehen herum. Es wird geschweisst, geschliffen und gebohrt. 

Das Zentrum der Werkstatt bildet ein Ofen mit einem offenen Feuer. Hier spielt Franz Koster gerne eine kleine Alphorn- oder Trompeten-Musikeinlage. So stimmt er den Familienbetrieb, der im Familienjargon gerne «Bude» genannt wird, auf den Arbeitsbeginn ein. 

 

Was macht eure Arbeit so besonders?

Larissa Koster: «Wir sind quasi eine aussterbende Art. Von uns gibt es nur noch wenige, die das traditionelle Schmiedehandwerk ausüben. Und wir gehen einen Schritt weiter, denn wir verbinden Alt mit Neu und entwickeln die Schmiedekunst mit neuen Innovationen weiter.» 

Alexandra Koster: «Das Material Metall kennen wir in- und auswendig, es braucht Jahre, bis man ein Gefühl dafür hat.»

Melinda Koster: «Es gibt kaum etwas, was wir noch nicht gemacht haben. Wie eine neue Küche in einem Chalet in den Bündner Bergen. Das Küchendesign war historischen Küchen nachempfunden, wozu wir modernste Küchengeräte kombinierten. Ein Highlight war auch der neue Weinkeller für das Restaurant Gupf im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Hier haben wir massgeschneiderte Weinhalterungen gefertigt, die sich kunstvoll in das Kellergewölbe einfügen. Eine handwerkliche Meisterleistung war zudem ein Cheminée aus purem Messing, das eine aussergewöhnlich schöne Form hat.»

War immer klar, dass die drei Töchter in das Unternehmen einsteigen würden?

Franz Koster: «Ganz und gar nicht. Ich habe meine drei Töchter immer darin bestärkt, ihren eigenen Weg zu gehen, um ihren individuellen Leidenschaften zu folgen. Das haben sie auch getan. Dass sie trotzdem zu mir ins Familien-Business gefunden haben, freut mich natürlich enorm.»

Drei Schwestern im Familiengeschäft

Im Jahr 2014 steigt Melinda Koster ein und unterstützt die Firma mit ihrem Bachelor in International Management im Backoffice. Sie hält administrativ und organisatorisch alles unter Dach und Fach. 

Frau steht in einer Schmiede und arbeitet.
Frau steht in einer Schmiede und arbeitet.

Alexandra ist die erste Frau im Kanton Appenzell Innerrhoden, die eine Lehre als Anlage- und Apparatebauerin abgeschlossen hat.

Die jüngste Tochter Alexandra schnuppert zwar zuerst als Coiffeuse bei der Mama. Dort bleibt sie aber nicht lange und absolviert anschliessend eine Lehre bei einem Maschinenbauunternehmen. Sie ist die erste Frau im Kanton Appenzell Innerrhoden, welche die Lehre als Anlage- und Apparatebauerin abschliesst. 2016 steigt sie als Schlosserin in die Produktion und die Fertigung der Metallhandwerkskunst ein und beweist herausragende Schmiedekunst. 

Vor drei Jahren stiess dann auch die dritte Tochter zum Team: Larissa Koster merkte bereits während ihres Industriedesign-Studiums in Basel, dass ihre Ausbildung sehr gut zum väterlichen Business passte. Ihre Leidenschaft ist das Zeichnen. Sie ergänzt das Familienunternehmen mit ihren Designs und Skizzen. Die drei Töchter werden in den nächsten Jahren die Geschäftsleitung übernehmen.

Eine Frau arbeitet mit einer Schleifmaschine.
Ich glaube, es kam genau so, weil wir nie von unserem Papa gezwungen wurden, einzusteigen. Er mischte sich nicht in unsere Berufsplanung ein, und so machten wir alle unser Ding und merkten einfach, dass uns das Metallkunsthandwerk in die Wiege gelegt wurde.

Wie ist es für euch, als Schwestern in einer Schmiede zu arbeiten?

Alexandra Koster: «Für mich war es schon immer so, dass ich gemeinsam mit meinen beiden älteren Schwestern beim Papa in der Werkstatt mitgeholfen habe.» 

Larissa Koster: «Auf der Baustelle sorgen wir immer wieder mal für Aufsehen. Wenn wir dort aufkreuzen, denken die Handwerker, wir machen «nur» eine Lehre oder sind am Schnuppern. Man traut uns nicht die Chefposition zu. Aber sobald wir sie aufklären, ist die Sympathie auf unserer Seite.»

Was ist eine Herausforderung in eurer Branche? 

Alexandra Koster: «Dass wir uns mal freinehmen! (lacht) Ich arbeite jetzt schon seit mehr als sechs Jahren hier und war nicht einmal gezwungen, Ferien zu machen. Wir haben nie zu wenig Arbeit, ganz im Gegenteil.»

Larissa Koster: «Die Challenge ist, dass unser gefertigtes Metallwerk passt. Wir können die Baustellen vorab nicht immer ausmessen, manchmal nehmen wir Aufträge aus dem Tessin oder sogar aus Südfrankreich an. Dann arbeiten wir quasi blind, ohne vorab auszumessen, und verlassen uns auf die Baupläne. Da kann es schon mal vorkommen, dass etwas nicht passt. Und wenn das passiert, geht das auf unsere Kosten. Zum Glück kommt das aber eher selten vor!»

Skizze eines Kronleuchters, welche an der Wand angebracht ist.
Wir fertigen alles hier in Appenzell und machen dabei keine 08/15-Sachen.

Die Franz Koster Schmiede hat ihre Pensionskasse bei Swiss Life – warum? 

Franz Koster: «Seit ich 23 bin, habe ich meine Pensionskasse bei Swiss Life. Damals hiess Swiss Life noch Schweizerische Lebensversicherungs- und Rentenanstalt. Vermittelt hat mir das damals ein guter Freund, den ich aus der Musik kenne.»

Larissa Koster: «Wir sind zufrieden – warum sollten wir da etwas ändern? Wir überlegen uns gerade, Geld aus unserer Pensionskasse zu nehmen, um die Firmenübernahme finanziell besser stemmen zu können. Dazu müssen wir uns dann noch beraten lassen.»

Wie selbstbestimmt seid ihr in eurem Beruf?

Alexandra Koster: «Wir sind sehr selbstbestimmt. Denn ich mache genau das, was mir im Leben Spass bereitet. Ich durfte mich für meinen Wunschberuf entscheiden und gehe völlig darin auf.»

Melinda Koster: «Wir erhalten unsere Aufträge oft mit ungefähren Vorstellungen. Diese machen wir dann konkret und umsetzbar. Dabei gehen wir nie den einfachen Weg, sondern versuchen das Maximum herauszuholen. Auf diesem Weg sind wir sehr selbstbestimmt, denn uns wird freie Hand gelassen. Unsere Kundinnen und Kunden vertrauen uns, dafür sprechen unsere unzähligen Referenzen.»

Ein Mann steht in einer Schmiedewerkstatt.
In unserem gestaltenden Beruf ist es sehr wichtig, selbstbestimmt arbeiten zu können. Wir achten darauf, dass die Projekte zu uns passen, denn nur so können wir etwas Einzigartiges erschaffen. Und letztendlich ist jedes Projekt, das wir realisieren, eine neue Visitenkarte für uns.
Eine Werkstatt mit Schraubenziehern, Schlüsseln und weiteren Utensilien

Koster Schmiede

Die Franz Koster Schmiede und Gestaltung GmbH ist ein Appenzeller Handwerksbetrieb für Metallkunst. Basis der Arbeit ist das traditionelle Schmiedehandwerk. Mit 30-jähriger Handwerkserfahrung betreut Franz Koster mit seinen drei Töchtern und weiteren Mitarbeitenden Kundinnen und Kunden in der Schweiz und darüber hinaus. Die Geschäftsleitung hält aktuell Franz Koster inne, in den nächsten Jahren werden Alexandra, Larissa und Melinda übernehmen.

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