Sie könnten, wenn sie wollten. Doch Karriere nach dem Prinzip höher, schneller, weiter lässt sie kalt. Hoch hinaus wollen Estefanía Tapias und Laura Seifert trotzdem.

Werdegänge können so beeindruckend daherkommen, dass sie fast schon etwas Einschüchterndes haben. Da wären Estefanía Tapias und Laura Seifert, 30 und 29 Jahre jung, Top-Unis, Top-Noten, Top-Jobs. Beide haben den Abschluss mit Doktortitel geadelt, beide haben beste Aussichten auf das, was gemeinhin als glanzvolle Karriere gilt. Ihre vielversprechenden Jobs in Wissenschaft und Finanzbranche haben sie kürzlich trotzdem an den Nagel gehängt. Wohlüberlegt.

Jetzt geben sie Gas mit ihrem gemeinsamen Projekt WeSpace, einem Coworking-Büro mit angeschlossener Community von und für Frauen – dem ersten seiner Art in der Schweiz. Verbale Lorbeeren hat das Power-Duo unlängst auch von einem Journalisten der NZZ geerntet. Der beschrieb die beiden als „blitzgescheit, hartnäckig, weltgewandt, energiegeladen, erfolgreich und selbstbewusst, ohne unbescheiden zu sein“. Mehr Lob geht kaum. Doch Erfolg hat viele Dimensionen – was im Lebenslauf steht, ist nur eine davon. Und wer Estefanía Tapias und Laura Seifert einmal kennen gelernt hat, merkt schnell: Diese beiden sind für Allüren viel zu busy. Und für Schubladendenken viel zu schlau. Mehr dazu im Video:

 

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Die neue Life-Stories-Serie

Hinter jeder starken Frau steht vor allem eine: sie selbst. Auf unserem Blog stellen wir in diesem Jahr Frauen vor, die uns beeindrucken. Die Selbstbestimmerinnen-Serie: Was Frauen antreibt, was sie bremst, was sie bewegt, was sie inspiriert. Die ersten drei Folgen mit den Unternehmensgründerinnen Laura und Estefanía.

Estefanía Tapias im Gespräch

Estefanía Tapias, Jahrgang 1988, verliess ihre Heimat Kolumbien nach der Schulzeit, um in Argentinien und Italien Architektur und Städteplanung zu studieren. Seit 2013 lebt sie in der Schweiz. An der ETH hat sie sich, zuletzt als Postdoktorandin, mit dem Einfluss des Klimawandels auf die Städte der Zukunft befasst. Gleich zwei Wirtschaftsmagazine nahmen sie 2018 in ihre Liste von Persönlichkeiten mit Einfluss auf: „Forbes“ in die „30 under 30“ im Bereich Wissenschaft in Europa, „Bilanz“ in die „Top 100 Digital Shapers der Schweiz“.

Wusstet ihr schon früh, wo es beruflich hingeht und was ihr mal erreichen wollt?

Laura: Ich hatte nie eine langfristige Vision à la: „Da sehe ich mich in 50 Jahren“, aber ich hatte schon immer viele Ziele und habe mir die runtergebrochen in kleinere Schritte. Ich bin schon ein sehr zielgetriebener, zielorientierter Mensch. Zahlen haben mir gelegen und mich gleichzeitig herausgefordert, also hat es mich in die Finanzbranche gezogen.

Estefanía: Ich war schon immer sehr selbstsicher und wusste, was ich will. Ich bin mir nicht sicher, ob das etwas Gutes oder Schlechtes ist, um ehrlich zu sein. Aber mir hat es Gutes gebracht, also sehe ich das Ganze mal positiv. Ich sage immer, was ich denke, und wenn ich etwas wirklich will, dann gebe ich einfach alles, um es zu erreichen. Das war schon immer so, so haben es mir die Frauen in meiner Familie vorgelebt.

Laura Seifert im Gespräch

Laura Seifert, Jahrgang 1989, aufgewachsen in den USA, Deutschland und der Schweiz, ist Betriebswirtschaftlerin. Nach einem Studium in Hamburg, London, New York, Paris und Berlin promovierte sie in Corporate Finance an der Universität St. Gallen. Danach arbeitete sie in der Finanzbranche, zuletzt im Investment Banking von JP Morgan Chase & Co.

Apropos Familie: Welche Rolle hat euer familiärer Hintergrund gespielt?

Laura: Meine Mutter und meine Grossmutter waren für mich schon Vorbilder. Mein Vater ist früh gestorben und meine Mutter und meine Grossmutter haben mich und mein Denken im Hinblick auf meinen Weg im Leben und die Bedeutung von Unabhängigkeit sehr geprägt.

Estefanía: Ich habe drei ältere Schwestern, die alle ihr Ding gemacht haben. Und meine Mutter und meine Grossmutter waren immer berufstätig, alle Frauen in der Familie waren das. Aber damals habe ich mir über so etwas, was man heute „role model“ nennen würde, bewusst nicht so wirklich Gedanken gemacht. Später habe ich mir dann hier und da was bei verschiedenen weiblichen Führungspersönlichkeiten abgeschaut, die mir imponiert haben, gerade im Bereich der Politik. 

Was hat im Hinblick auf die berufliche Veränderung den Ausschlag gegeben?

Laura: Ich komme aus einem sehr unternehmerisch geprägten Haushalt. Dadurch war das für mich etwas Selbstverständliches und ich habe früh gelernt, was das bedeutet und was das an Verantwortung mit sich bringt. Und dass es sich lohnt, sich etwas zu trauen.

Estefanía: Als Wissenschaftlerin durfte ich mich mit wahnsinnig spannenden Themen befassen. Ich wollte allerdings schon immer etwas ganz Eigenes machen, dieser Gedanke hat mich nie losgelassen. Obwohl mich mein Job wirklich erfüllt und herausgefordert hat, hat es mich am Ende nicht mehr wirklich gereizt, Professorin zu werden. Ich habe nach einer neuen Herausforderung gesucht.

Beschäftigt euch das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

Laura: Privat steht das Thema für mich noch nicht zur Debatte, aber es ist für mich persönlich und für uns als Gründerinnen einer Frauen-Community ein zentrales Anliegen, die öffentliche Diskussion noch weiter voranzutreiben. Ich glaube, dass die klassischen Rollenbilder sich weiter verändern müssen und dass Firmen noch mehr Flexibilität bieten sollten, um jedem seine eigene Lebensvorstellung zu ermöglichen – und damit meine ich sowohl Frauen als auch Männern.

 

Swiss Life Asset Managers

Trend Coworking

Swiss Life Asset Managers ist Eigentümerin des grössten privatgehaltenen Immobilienportfolios in der Schweiz. Dazu zählt auch die Liegenschaft in der Bahnhofstrasse 62 in Zürich, in der das Unternehmen WeSpace seinen Sitz hat. Swiss Life Asset Managers beobachtet fortlaufend Trends und Entwicklungen auf dem Büroflächenmarkt und geht für die Zukunft von einem anhaltenden Wachstum des Coworking-Sektors aus.

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