Wie schätzen wir unser Alter ein? Swiss Life ist dieser Frage in einer Studie nachgegangen und zu interessanten Ergebnissen gekommen. Eines ist dabei klar geworden: Die Schweizer sind hinsichtlich ihres Alters positiv gestimmt, insbesondere jene, die ihr Leben selbstbestimmt gestalten. Allerdings unterschätzen vor allem die Jüngeren ihre Lebenserwartung.

Alter ist nicht gleich Alter: Es gibt das chronologische, das biologische, das gefühlte Alter und natürlich noch das Wunschalter. Ersteres lässt sich leicht ermessen. Man zieht einfach vom heutigen Datum das Geburtsdatum ab und erhält den Wert. Beim biologischen Alter wird es schon schwieriger. Hier kommen Kriterien wie Blutwerte, Cholesterin sowie Lungen- und Nierenfunktion ins Spiel, die sich alle auf den Alterungsprozess auswirken. Und dann gibt es da noch das gefühlte Alter und das Wunschalter, die jeweils von der persönlichen Einstellung abhängen.

Wie die Schweizer über das Thema Alter denken, zeigen die folgenden Ergebnisse der Swiss Life-Studie.

1. Je älter wir werden, desto mehr weicht das gefühlte Alter vom eigentlichen Alter ab

Man könnte meinen, dass sich die Menschen so alt fühlen, wie sie sind. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die 18- bis 25-Jährigen fühlen sich leicht älter, als sie sind – im Schnitt ein Jahr. Danach zeigt sich der umgekehrte Effekt. Zudem geht die Schere zwischen effektivem Alter und gefühltem Alter immer weiter auseinander. So fühlen sich die 40- bis 44-Jährigen im Schnitt 6 Jahre jünger, als sie sind, und die 60- bis 64-Jährigen sogar 11 Jahre.

Gerade einmal ein Viertel der Schweizer fühlen sich so alt, wie sie sind, die anderen drei Viertel fühlen sich jünger, 35 Prozent sogar deutlich jünger. Im Durchschnitt fühlen sich die Schweizer übrigens 35,7 Jahre alt. Damit liegt das gefühlte Alter 5,8 Jahre unter dem statistischen Alter der Schweizer.

Das statistische Alter der Schweizer ist 41,5 Jahre – das gefühlte Alter 35,7 Jahre.

2. Die Tessiner fühlen sich jünger als die Deutsch- und die Westschweizer

Interessant ist, dass sich beim gefühlten Alter regionale Unterschiede zeigen. So fühlen sich die Tessiner im Schnitt jünger als ihre Mitbürger in der Deutsch- und der Westschweiz. Bei ihnen weicht das effektive Alter am stärksten vom gefühlten Alter ab. Bei den Geschlechtern gibt es hingegen keine Unterschiede. Männer und Frauen fühlen sich gleich alt.

3. Wer sein Leben selbstbestimmt gestalten kann, fühlt sich jünger

Neben dem Alter wurden die Personen auch zu ihren generellen Lebenseinstellungen befragt. Dabei zeigte sich, dass sich die Einstellung von Personen, die sich besonders jung fühlen (hohe Abweichung von effektivem und gefühltem Alter), stark von jener von Personen unterscheidet, die sich weniger jung fühlen. Am jüngsten fühlen sich Personen, die im Hier und Jetzt leben und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Sie können ihr Leben selbstbestimmt gestalten und gehen auch davon aus, dass dies in 10 Jahren noch der Fall sein wird. Diese Gruppe wird auch allgemein jünger eingeschätzt, als sie ist, fühlt sich gesünder als der Durchschnitt und sieht ihrer Pensionierung positiv entgegen.

4. Das Wunschalter ist niedriger als das gefühlte Alter

Wenn sich die Schweizer ein Alter wünschen könnten, wäre dieses deutlich niedriger als ihr eigentliches Alter. Zudem liegt ihr Wunschalter unter dem gefühlten Alter, auch wenn dieses mit zunehmenden Alter steigt. Während sich in jüngeren Jahren das Wunschalter und das gefühlte Alter noch mit dem effektiven Alter decken, weicht das Wunschalter und das gefühlte Alter mit zunehmenden Alter immer mehr vom effektiven Alter ab. Das häufigste Wunschalter der Schweizer ist 30 Jahre. Insgesamt wünschten sich 12 Prozent der befragten Personen dieses Alter.

Das häufigste Wunschalter der Schweizer ist 30 Jahre.

5. Jüngere unterschätzen ihre Lebenserwartung

Am realistischsten sehen Personen über 50 ihre Lebenserwartung. Ihre Angaben decken sich relativ gut mit den Daten des Bundesamts für Statistik hinsichtlich der Lebenserwartung der Schweizer. Personen unter 50 Jahren unterschätzen hingegen tendenziell ihre Lebenserwartung. Dies gilt insbesondere für die unter 30-Jährigen.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Schweizer im Schnitt jünger schätzen, als sie sind, und gerne noch jünger wären. Einfluss auf diese Einschätzungen haben auch Einflüsse wie Gesundheit und die finanzielle Situation. Wer sein Leben selbstbestimmt gestalten und zuversichtlich in die Zukunft blicken kann, sieht sein Alter natürlich positiver als eine Person, bei der das nicht der Fall ist.

Zur Studie

Diesem Artikel liegt eine Studie von Swiss Life zugrunde. Hierbei wurden 1229 Personen gefragt, wie sie über das Thema Alter denken und wie sie persönlich ihr Alter und ihre Lebenserwartung einschätzen. Aus den Antworten wurden für diesen Beitrag die fünf interessantesten Aussagen ausgewählt und ausformuliert.

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